Lungenentzündungen werden in Krankenhäusern oft zu kurz Behandelt - Kritik durch Pneumologen

Von Katja Grüner
14. Juni 2013

Wer eine Lungenentzündung hat, ist auf fachärztliche Behandlung angewiesen. Die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) üben jedoch Kritik an den Krankenhäusern. Sie verweisen dabei auf eine Studie mit 149 Patienten, die außerhalb einer Klinik eine Lungenentzündung (community-acquired pneumonia; CAP) erworben hatten. Ein Viertel der Betroffenen ist den Ergebnissen zufolge nicht nach den aktuellen Leitlinien behandelt worden.

Die stärkste Kritik richtet sich darauf, dass die Umstellung von intravenös verabreichten Medikamenten auf oral applizierte Medikamente zu spät erfolgte. Die Leitlinien empfehlen hier eine möglichst frühzeitige Umstellung nach zwei bis drei Tagen, um die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus zu verkürzen und somit Kosten zu sparen. Bei den Studienteilnehmern hätten 46 Prozent von einer solchen raschen Umstellung profitieren können. Nur die Hälfte wurde jedoch realisiert.

Auf Nachfrage erklärten die Ärzte ihr Verhalten unterschiedlich. 94 Prozent der Mediziner sagten, sie hätten keine Kenntnis der Leitlinie gehabt. Rund 50 Prozent meinte, sie hätten die Situation des Patienten falsch eingeschätzt, und 28 Prozent gaben zu, die Umstellung der Medikamente aus praktischen Erwägungen unterlassen zu haben. Organisatorische Gründe gaben 19 Prozent an.

Aus Sicht der Fachgesellschaft der Lungenärzte sollten die Krankenhäuser dieses Ergebnis zum Anlass nehmen, sich die Leitlinie erneut bewusst zu machen.