Lust auf Abruf? Viagra für die Frau in den USA nun zugelassen

Der rosarote Lustbringer stößt hierzulande auf Zweifel und heftige Kritik

Von Cornelia Scherpe
20. August 2015

Männer mit Erektionsproblemen können sich vom Arzt die berühmte blaue Pille verschreiben lassen. Durch Viagra wird der Penis gut durchblutet und eine Erektion stellt sich ein. Bereits seit einigen Jahren beschäftigen sich Ärzte mit dem Gegenstück für die Frau.

Die rosarote Lust-Pille

In Deutschland gelang der Durchbruch, obwohl der Wirkstoff "Flibanserin" eigentlich nicht als Mittel gegen weibliche Unlust geplant war, sondern als Medikament gegen Depressionen. Während der Wirkstoff hierzulande noch gar nicht zugelassen ist, hat er den USA bereits grünes Licht bekommen und wird dort auch bereits als "Viagra für die Frau" angepriesen. Die Pille ist passend dazu nicht blau sondern rosa und soll die Lust steigern.

Einfluss auf die geistige Einstellung

Flibanserin wirkt komplett anders als der Lustbringer für den Mann, das sollte allen Anwenderinnen klar sein. Während Viagra in die körperlichen Prozesse eingreift und damit die Erektion möglich macht, wirkt Flibanserin auf die Psyche. Die Hormone Dopamin und Serotonin werden im Gehirn beeinflusst.

Haben Frauen also körperliche Probleme, die beispielsweise zu Schmerzen beim Sex führen, hilft das Medikament nicht. Es soll "nur" die geistige Einstellung zu Sex verändern und die Libido auf diese Weise stärken.

Fragwürdige Wirksamkeit

Erste Untersuchungen zur rosa Lust-Pille lassen aber bereits jetzt große Zweifel entstehen. Man hat herausgefunden, dass durch die Einnahme die Häufigkeit für Sex gerade einmal um ein halbes bis ein Mal mehr im Monat zunimmt. Das ist verschwindend gering. Um diese potenzielle Wirkung zu erzielen, müssen Frauen das Medikament nicht einfach vor dem Sex nehmen, sondern täglich. Auch das steht in heftiger Kritik.

Hierzulande lässt die Zulassung bereits aufgrund der fragwürdigen Wirksamkeit auf sich warten. Deutsche Ärzte geben außerdem zu bedenken, dass die Nebenwirkungen nicht ignoriert werden sollten.