Männer nicht vom Aussterben bedroht - Y-Chromosom wichtiger als gedacht

Von Ingo Krüger
29. April 2014

Vor 180 Millionen Jahren begann das Y-Chromosom, das den Mann zum Mann macht, sich vom weiblichen X-Chromosom zu unterscheiden. Ohne seine Wirkung würde sich bei fast allen Säugetieren der Embryo in das weibliche "Standardgeschlecht" entwickeln.

Das Y-Chromosom gilt im Vergleich zum X-Chromosom als verkümmert. Manche Wissenschaftler gingen sogar davon aus, dass es langfristig aussterben werde. Doch das wird sehr wahrscheinlich nicht passieren, denn das Y-Chromosom ist für das Überleben wichtig. Demnach haben einige seiner Gene immerhin 97 Millionen Jahre der Evolution fast unverändert überstanden.

Vergleich zwischen Y- und X Chromosomen bei acht Säugetieren

Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie US-amerikanischer Wissenschaftler. Für ihre Untersuchung verglichen sie das Y- und des X-Chromosom bei acht Säugetieren: Schimpanse, Rhesusaffe, Weißbüschelaffe sowie Ratte, Maus, Hausrind, Beutelratte und Huhn.

Aus ihrer Studie schließen die Forscher, dass die im Menschen erhaltenen X-Y-Genpaare die Übersetzung von Genen in Eiweiße und deren Stabilität steuern. So würden die Gene der X-Y-Paare lediglich in doppelter Ausführung funktionieren, ein Gen allein genüge nicht. Doch was genau diese langlebigen Gene des Y-Chromosoms verursachen, wissen die Wissenschaftler noch nicht genau. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Analyse von Krankheiten liegen, die bei Männern und Frauen in unterschiedlicher Ausprägung auftreten.