Männer und Frauen spüren nach Operationen unterschiedlich stark Schmerzen

Von Jutta Baur
11. Juni 2014

Nach einer Operation leiden Männer und Frauen unterschiedlich stark an Schmerzen. Das hat eine Studie an der Medizinischen Universität Graz ergeben. Der auslösende Faktor für das abweichende Schmerzempfinden scheint die Schwere des Eingriffs zu sein. Während Männer bei größeren OPs stärker litten, hatten Frauen bei kleineren Operationen mehr Schmerzen.

Unterschiede bei der Schmerzempfindlichkeit von Männern und Frauen

Bei der Untersuchung, die Dr. Andreas Sandner-Kiesling mit seinen Mitarbeitern durchführte, wurden ab rund 10.000 Patienten Fragebögen ausgegeben. Darin sollten einerseits allgemeine Angaben gemacht werden. Andererseits wurde auch nach der Befindlichkeit gefragt. Dazu sollten die Teilnehmer Genaueres zum Eingriff erzählen.

Die erste Auswertung zeigte keine signifikanten Unterschiede bei der Schmerzempfindlichkeit. Nachdem die Mediziner jedoch die Art der jeweiligen Operationen unter die Lupe nahmen, stellten sie fest, dass sich die Geschlechter voneinander abheben. Als sie die Schwere mit dem Schmerzempfinden in Zusammenhang brachten, konnten sie Differenzen nachweisen. Frauen hatten beispielsweise mehr Schmerzen, wenn Gewebeproben entnommen oder kleinere Wunden genäht wurden. Bei Männern hingegen schmerzten große orthopädische Eingriffe oder langwierige Gefäßoperationen stärker.

Der Forschungsleiter stellte seine Erkenntnisse auf einer Fachtagung für Narkose in Stockholm vor. Er wies jedoch darauf hin, dass das Resultat keinen endgültigen Rückschluss auf das Schmerzempfinden von Mann und Frau zulasse.