Magen-Darm-Infekte haben es bei ängstlichen Menschen leichter
Weil Ängste und Depressionen das Immunsystem verlangsamen, haben Magen-Darm-Infekte bei Betroffenen leichtes Spiel
Wie eng der Körper mit der Psyche verbunden ist, wird durch mehr und mehr Studien deutlich. Auch eine aktuelle Untersuchung zeigt einmal mehr, dass die seelische Verfassung einen enormen Einfluss auf den Organismus hat. Die Studie hatte untersucht, wie verschiedene Menschen mit einem Magen-Darm-Infekt zurechtkommen.
Dabei hatte der Zufall den Forschern zugespielt, denn in den Ortschaften Hemiksem und Schelle war es Ende 2010 zu einer Verschmutzung des Trinkwassers gekommen. Die Folgen waren gravierend, denn rund 18.000 Männer, Frauen und Kinder entwickelten daraufhin einen Magen-Darm-Infekt. Die Mediziner betreuten die Patienten auch über das Ende der akuten Infektion hinaus und konnten daher eine Aussage darüber machen, wer schnell gesund wurde und wer mit Langzeitfolgen zu kämpfen hatte.
Ängstliche und depressive Menschen sind länger krank und haben ein höheres Risiko auf ein anschließendes Reizdarmsyndrom
Es zeigte sich, dass vor allen Dingen ängstliche Patienten viel länger unter der Infektion litten. Ein ähnliches Risikoprofil galt für Menschen mit Depressionen. Die Symptome waren bei all diesen Patienten gravierender und auch die Heilung brauchte mehr Zeit.
Gleichzeitig hatte genau diese Gruppe an Menschen ein erhöhtes Risiko, nach der Infektion ein Reizdarmsyndrom zu bekommen. Bei einem Reizdarmsyndrom kommt es immer wieder zu Darmbeschwerden wie
- Durchfall oder
- Verstopfung,
- Bauchschmerzen und
- Blähungen.
Meist verläuft die Krankheit in Schüben und konnte bisher nicht auf eine eindeutige Ursache zurückgeführt werden.
Ängste und Depressionen verändern das Immunsystem
Erste Einblicke, was dabei auf biologischer Ebene anders läuft, kann die Studie ebenfalls liefern. Demnach verändern Ängste und Depressionen offenbar das Immunsystem. Die gesamte Immunantwort läuft langsamer ab, weshalb die Erreger im Körper ein deutlich leichteres Spiel haben.
Daher sei es für die moderne Medizin auch so wichtig, Menschen ganzheitlich zu behandeln und nicht nur auf bestimmte Symptome hin. Nun muss weiter untersucht werden, wie genau die seelische Verfassung das Immunsystem ausbremst.
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