Magenkrebs wird neu kategorisiert: Ärzte bilden vier Gruppen

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2014

Magenkrebs wird in der Fachsprache "Adenokarzinom" genannt und gehört zu den Krebserkrankungen mit vergleichsweise schlechter Prognose. Die 5-Jahre-Überlebensrate liegt auch bei intensiver Behandlung derzeit nur bei 20 Prozent. US-Forscher wollten die Chancen aller Patienten verbessern, indem sie den Krebs neu kategorisieren.

Entsprechend vier Subtypen des Krebs will man nun angepasste Therapien durchführen

Bisher kommt die sogenannte "Laurén-Klassifikation" zur Anwendung, bei der man nur zwei Hauptgruppen und Mischformen kennt. Unterteilt wird der Magenkrebs dabei nach dem Zustand des Gewebes. Diese Kategorisierung ist recht ungenau und lässt den Patienten daher oft auch nur eine Standardtherapie zukommen. Die neue Klassifikation könnte das ändern, denn nun kennt man vier Subtypen und will entsprechend angepasste Therapien durchführen.

Die vier Gruppen wurden durch die Mediziner gebildet, indem sie 295 Tumoren von unbehandelten Menschen untersuchten. Dabei ging man ins Detail und besah sich das Genom. Man suchte nach Mutationen, speziellen Ausprägungen der DNS und der RNS.

Mehrheit der Patienten findet sich im Subtyp 3 wieder

Subtyp 1 beinhaltet den Nachweis des Epstein-Barr Virus' und Mutationen im Gen PIK3CA. Nur rund zehn Prozent der Patienten mit Magenkrebs fallen in diese Gruppe. Subtyp 2 geht auf massive Störungen im Genom zurück, wobei die DNS nicht korrekt repariert wird. Bei jedem gesunden Menschen gibt es solche Reparaturprozesse. Fallen sie aus, kommt es zu bösartigen Mutationen. In diese Gruppe gehören etwa 20 Prozent derer mit Magenkrebs.

Die Mehrheit der Patienten findet sich im Subtyp 3 wieder. Rund 50 Prozent der Adenokarzinome gehen auf das Fehlen oder das Mehrfachdasein von Genen und ganzen Chromosomen zurück. Oft liegen Kopien von Risikogenen vor, die so erst recht die Chance haben, zu Magenkrebs zu führen. Subtyp 4 fasst alle Fälle zusammen, bei der das Genom nach heutigen Diagnosemitteln eigentlich stabil zu sein scheint und dennoch Krebs ausgebrochen ist. Von diesen diffusen Karzinomfällen sind 20 Prozent der Magenkrebspatienten betroffen.