Magenkrebs wird seltener: weniger Neudiagnosen in Deutschland

Verbesserte Hygiene und veränderte Ernährung: Sinkende Magenkrebs-Infektionsraten

Von Cornelia Scherpe
13. September 2017

Vor rund 40 Jahren erkrankten jährlich circa 30.000 Deutsche an Magenkrebs. Diese Zahl ist in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen, sodass 2013 eine Halbierung auf 15.600 Neudiagnosen erfolgte. Weiterhin erkranken Männer deutlich häufiger als Frauen. Die Quote liegt bei 9.300 Patienten gegenüber 6.300 Patientinnen. Insgesamt verstarben 2013 9.600 der Betroffenen an den Folgen ihres Krebsleidens.

Dieser insgesamt positive Trend hat mehrere Gründe und gibt Hoffnung, dass in vielen Ländern die Zahl der gemeldeten Fälle rückläufig sein wird. Als Hauptrisikofaktor für Magenkrebs gilt das Bakterium Helicobacter pylori. Es wurde in den 1980ern entdeckt und besiedelt in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern schätzungsweise 90 Prozent der Bevölkerung. In Industrienationen schwankt die Infektionsrate zwischen zwanzig und 40 Prozent.

Gründe für den Rückgang

Die Forschung weiß inzwischen, dass Helicobacter pylori den menschlichen Körper erst im späteren Lebensverlauf besiedeln. Betrachtet man deutsche Grundschüler, liegt die Infektionsrate bei nur fünf Prozent. Durch immer bessere Lebensverhältnisse vor Ort und das wachsende Verständnis von Hygiene der letzten Jahrzehnte sinkt die Rate in Deutschland immer stärker. Gemeinsam mit dieser Entwicklung gehen die Fälle an Magenkrebs zurück.

Ein zweiter Grund für den Rückgang der Neudiagnosen: die veränderten Ernährungsgewohnheiten. Wo vor einigen Jahrzehnten noch Pökeln und Räuchern die Norm war, geht der Trend längst zu einer schonenderen Konservierung der Lebensmittel. Daher befinden sich weniger Karzinogene in den täglich konsumierten Speisen.

Die IARC, die Internationale Agentur für Krebsforschung, weist allerdings darauf hin, dass in asiatischen Ländern mit vergleichsweise hohem Hygienestandard die Zahl der Magenkrebsdiagnosen weiterhin hoch bleibt, obwohl dort weniger Fleisch konsumiert wird. In diesen Kulturkreisen ist jedoch der tägliche Konsum von Fisch der entscheidende Risikofaktor. Da dieser oft gepökelt wird, gelangen viele Karzinogene in die Speisen. Das Robert-Koch-Institut geht dennoch weltweit von einem Rückgang der Magenkarzinome aus.