Medien am Pranger: Psychische Krankheiten werden zu oft dämonisiert

Von Nicole Freialdenhoven
26. März 2014

Psychiater ärgern sich über die Darstellung psychisch kranker Menschen in den Medien: Ob sensationsheischende Schlagzeilen in der Boulevardpresse oder blutrünstige Psychopathen in Filen und Fernsehserien: Immer wieder befeuern diese Stereotypen die Ansicht, dass Menschen, die unter Schizophrenie oder einer Psychose leiden, "irre" sind und anderen Menschen leicht Schaden zufügen können.

Vor allem Schizophreniker leiden nach Ansicht eines Wiener Psychiaters durch die Darstellung in den Medien: Sie werden häufig Opfer von Gewalt, Missbrauch und Stigmatisierung. Auf die Kriminalstatistiken haben sie dagegen kaum eine Auswirkung. Wenn überhaupt, schaden sie eher sich selbst: So ist die Suizidrate unter Schizophrenie-Kranken 11 mal so hoch wie unter gesunden Menschen.

Wenn überhaupt psychisch kranke Menschen zu kriminellem Verhalten neigen, dann meist aufgrund einer ganzen Reihe von Faktoren, zum Beispiel durch enthemmenden Alkoholmissbrauch. Die Medien sieht er in der Pflicht, nicht immer sofort skandalträchtige Schlagzeilen zu erfinden und aus einem bislang ungeklärten Hausbrand eine "Brandstiftung durch einen irren Feuerteufel" zu machen.