Nach der Psychotherapie zurück zur Arbeit: Behandlung wird als Tabu behandelt

Von Cornelia Scherpe
11. Dezember 2013

Gerade in der modernen und sehr schnelllebigen Zeit ist der Faktor Stress für viele Menschen ein ständiger Begleiter. Der Arbeitsalltag verlangt oft 100 Prozent Aufmerksamkeit und Kraft und schnell kann das zur extremen Belastung werden. Viele Menschen bekommen daher mit den Jahren psychische Probleme wie ein Burnout, Depressionen oder Angststörungen.

Wer kaum noch damit arbeiten kann, sucht sich eine Therapie. Doch während körperliche Leiden und deren Behandlung in der Gesellschaft normal anerkannt werden, sieht es bei seelischen Leiden und deren Therapie ganz anders aus. Menschen, die kurzfristig im Job ausfallen und sich durch einen Psychotherapeuten behandeln lassen, fürchten sich nach der Genesung vor der Konfrontation mit den Kollegen. Viele haben Angst, dass sie nun als "Spinner" angesehen werden und denken sich sogar Lügen für die Gründe ihrer Fehlzeit aus.

Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft noch immer stark stigmatisiert und werden daher mit einem Tabu belegt. Psychologen merken jedoch an, dass das Thema der Wiedereingliederung nach einer Behandlung ohnehin bisher kaum behandelt wurde. Dabei brauche die wieder gesunden Menschen gerade an diesem Punkt noch einmal Hilfe. Außerdem ist eine großflächige Aufklärung der Menschen gefragt. Viele Kollegen verhalten sich nach dem "Outing" deshalb zurückhaltend, weil sie Berührungsängste haben.

Das Bild von psychische Leiden ist in der Öffentlichkeit noch immer verzehrt. So glauben viele Menschen beispielsweise, dass jemand mit Depressionen nur mit leerem Blick in seiner Wohnung sitzt und nichts tut. Solche Mythen gilt es aus der Welt zu schaffen. Man sollte daher sowohl die Patienten selbst als auch die Kollegen/Chefs besser auf die Rückkehr des Betroffenen vorbereiten.