Medikament gegen Mukoviszidose hilft auch bei COPD
Der bereits gegen Mukoviszidose eingesetzte Wirkstoff "Ivacaftor" kann vielleicht auch gegen COPD helfen
Es ist eine kleine Sensation in der Medizinwelt und zeigt, dass man in der Forschung nicht nur nach Unterschieden zwischen Krankheiten sucht, sondern auch nach entscheidenden Gemeinsamkeiten. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein bereits zugelassenes Medikament gegen Mukoviszidose auch als Therapie bei einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD, wirksam ist.
Die Wirkung von "Ivacaftor" bei Mukoviszidose
Der Wirkstoff, der jetzt im Licht der medizinischen Öffentlichkeit steht, trägt den Namen "Ivacaftor" und ist seit 2012 als Mittel gegen Mukoviszidose auf dem Markt erhältlich. Regelmäßig als Tablette eingenommen, verbessert er bei einigen Mukoviszidose-Patienten die Lungenfunktion. Das gelingt, da der Wirkstoff auf das Eiweiß "CFTR" einwirkt.
Genau dieses Protein ist bei Mukoviszidose verändert, da verschiedene Mutationen des CFTR-Gens Auslöser der Krankheit sind und zur Bildung eines zähen Schleims führen. Das Medikament kann das Eiweiß zumindest bei einer bestimmten Eiweißveränderung wieder für den Organismus verfügbar machen und daher die Beschwerden abmildern.
Ähnlichkeit zwischen Mukoviszidose und COPD
US-Forscher fanden nun heraus, dass ein verändertes CFTR-Protein auch bei COPD eine Rolle spielt. Bei dieser Krankheit ist es der jahrelange Konsum von Zigaretten, der unmittelbar auf das Eiweiß einwirkt.
Die Erkenntnis, dass CFTR sich bei Rauchern ähnlich wie bei Mukoviszidose verändert, legt natürlich den Gedanken nahe, den Wirkstoff Ivacaftor auch an diese Patienten zu vergeben. Bisher ist das noch nicht geschehen, da zuerst Studien durchgeführt werden müssen. Es gibt aber erste Experimente mit Tieren, die den Nutzen zeigen. Versuche mit Freiwilligen sind deswegen aktuell in Planung und sollen auch in Deutschland durchgeführt werden.
Ärzte sind sehr zuversichtlich, dass man kurz davor ist, eine komplett neue Therapie für COPD-Patienten zu entwickeln. Bisher können nur die Symptome halbwegs in Schach gehalten werden.
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