Medikamente absetzen: Manche Wirkstoffe darf man nur langsam ausschleichen

Das plötzliche Absetzen von Medikamenten birgt große Risiken

Von Cornelia Scherpe
10. Oktober 2014

Es gibt Medikamente, die werden bei akutem Bedarf genommen und im Anschluss einfach wieder abgesetzt. So manche Arznei jedoch greift derart in die Körperchemie ein, dass man sich selbst in Gefahr bringt, wenn man den Wirkstoff von einem Tag auf den anderen weglässt. Aus diesem Grund müssen manche Medikamente in einem langsamen Prozess ausgeschlichen werden. Das bedeutet, sie werden in immer kleiner werdenden Dosierungen vergeben.

Blutdrucksenker

Viele Blutdrucksenker zum Beispiel - darunter auch die bekannten Betablocker - dürfen niemals abrupt abgesetzt werden. Auch wenn sich der Blutdruck unter der Therapie normalisiert hat, setzt man den Körper einer großen Gefahr aus, wenn er ohne Vorbereitung auf die Wirkstoffe verzichten muss.

Das Resultat kann sein, dass der Blutdruck und auch die Herzfrequenz schlagartig ansteigen. Daher sollte mit dem Arzt vereinbart werden, in welchem Rahmen man die Dosierung der Blutdrucksenker verkleinern kann. Dabei müssen Kontrolltermine angesetzt werden, um zu überprüfen, ob der Körper auch mit der geringeren Dosis seine Werte halten kann.

Protonenpumpenblocker

Ebenfalls gefährlich ist das plötzliche Absetzen von allen Wirkstoffen, die sich gegen eine übermäßige Magensäureproduktion richten. Fehlen dem Körper plötzlich diese sogenannten Protonenpumpenblocker kann es zu heftigen Beschwerden kommen. Verallgemeinert kann man sagen, dass alle Wirkstoffe, die eine eigentlich körpereigene Substanz ersetzen/verstärken, ausgeschlichen werden müssen.

Kortison

Beispielsweise Hormonpräparate mit Kortison dürfen nicht einfach abgesetzt werden, da der Körper nicht sofort die notwendige Menge selbst herstellen kann. Das kann zu schweren Rückfällen führen.

Antidepressiva

Auch Medikamente gegen Depressionen müssen ausgeschlichen werden, damit der Körper sich an den Wegfall der Wirkung gewöhnen kann. Da die Wirkstoffe den Stoffwechsel im Gehirn beeinflussen, muss der Körper Schritt für Schritt die Eigenverantwortung zurückerhalten. Wer Medikamente absetzen möchte, sollte immer auf Nummer Sicher gehen und zuerst mit dem behandelten Arzt über das Vorhaben sprechen.