Medikamente gegen Herzschwäche - Wirkstoffe sind in der Praxis anders als in Studien

Von Cornelia Scherpe
5. Dezember 2012

Immer wieder werden Studien durchgeführt, um neues Wissen zu Krankheiten und Medikamenten zu sammeln. Doch manchmal trifft dabei das ein, wovor sich jeder Forscher fürchtet: in der Praxis wirken die Mittel anders, als man in Rahmen eines Versuchs ermittelt hatte. Genau dies ist nun auch der Fall bei Medikamenten gegen Herzschwäche. Es gibt diverse Wirkstoffe, die gegen die Herzinsuffizienz helfen sollen. Bisher ist dieses Leiden nicht heilbar, doch man kann die Symptome behandeln und die Patienten so abfedern. Doch offenbar ist das im Labor einfacher als in der Praxis.

So haben beispielsweise die sogenannten Aldosteronantagonisten in Studien offenbar zu viel versprochen. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Wirkstoffe, die die Aldosteronrezeptoren hemmen und daher bewirken, dass mehr Wasser ausgeschieden wird. Das soll es dem Herzen bei der Arbeit leichter machen. Die zwei bekannten Aldosteronantagonisten Eplerenon und Spironolacton haben nun im Praxistest mehr oder weniger versagt. Während sie in ihren Zulassungsstudien die Sterblichkeit um 24 Prozent und um 30 Prozent senken konnten, merkt man davon in einer aktuellen Anwenderstudie nichts mehr.

Doch warum gelingt ihnen das, was sie zuvor schafften, in der Praxis nun nicht mehr? Kritiker betonen schon länger, dass Studien immer nach schwer nachvollziehbaren Kriterien ihre Probanden auswählen. Dabei sind beispielsweise Senioren oft unterrepräsentiert und auch Menschen mit chronischen Krankheiten, die nicht gerade Teil des Themas der Studie sind, werden ausgeschlossen. Doch im Alltag sind es oft ältere und chronisch Kranke, die an Herzschwäche leiden und sich auf die Mittel verlassen.