Medikamentenabhängige bekommen Tabletten oft vom Hausarzt

Von Laura Busch
3. Dezember 2009

Tabletten sind Experten zufolge nach Alkohol das zweithäufigste Suchtmittel in Deutschland. Entgegen bisheriger Annahme bekommen Medikamentenabhängige ihren Stoff einer Studie zufolge jedoch nicht von verschiedenen Ärzten, sondern in der Regel von ihrem Hausarzt.

Der Leiter des Hamburger Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Prof. Peter Raschke, erklärte bei der Tagung "Tablettensucht: Schutz vor und Wege aus der Abhängigkeit" in Mainz, etwa 80 bis 90 Prozent aller Patienten erhielten Dauerverschreibungen von nur einem Arzt.

Das sogenannnte Ärzte-Hopping, bei dem Ärzte häufig gewechselt werden, um Tabletten zu erhalten, wird demnach wenn überhaupt nur von einem kleinen Teil der Betroffenen praktiziert. Raschke appelierte an die Hausärzte, bei der Verschreibung von Tabletten das Therapieziel im Auge zu behalten und einen Zeitraum festzulegen, ab dem nicht oder auf alternative Art und Weise weiter behandelt wird.

Etwa 1,5 Millionen Deutsche, darunter besonders ältere Menschen, sind derzeit abhängig von Medikamenten. Den jährlichen Schaden beziffern Experten auf 14 Milliarden Euro.