Medizin im Alltag: Warum sind viele Menschen an den Fußsohlen besonders kitzelig?

Wir erklären das Phänomen der besonderen Empfindlichkeit an der Unterseite der Füße

Von Cornelia Scherpe
22. September 2015

Eltern necken ihre kleinen Kinder gern damit, verliebte Paare tun es und auch enge Freunde neigen im Schwimmbad oder am Strand schon einmal dazu: Man kitzelt den Anderen mit den Fingerspitzen direkt an der Unterseite der Füße. Die Reaktion ist bei vielen Menschen gleich: Sie

  • müssen kichern,
  • versuchen die Füße wegzuziehen und
  • bei manchen endet das ganze in einem großen Lachanfall.

Doch warum eigentlich? Warum sind so viele Menschen ausgerechnet an den Fußsohlen kitzelig?

Füße müssen sehr sensibel sein

Der Grund liegt in der Evolution des Menschen. Unsere Extremitäten, also Hände und Füße, sind ständig im Einsatz, um unsere Position im Raum zu bestimmen und Dinge zu greifen. Sie sind eine Art Antenne und genau solche müssen sehr empfindlich sein.

Die Füße müssen gefährliche und rutschige Untergründe (z.B spitze Steine, Schlamm) seit Jahrtausenden erkennen, um uns sicher durch den Tag zu tragen. Daher haben gerade die Fußsohlen besonders viele Rezeptoren entwickelt.

Rezeptoren sind die Punkte, an denen Reize wie warm und kalt, aber auch der Druck einer Berührung, aufgenommen und registriert werden. Die Weiterleitung ins Gehirn erfolgt gefühlt instantan und ermöglicht eine schnelle Reaktion. Die Hände und auch unsere Lippen sind ebenfalls vergleichsweise wichtig und daher ähnlich sensibel gegenüber Sinneseindrücken.

Kleinhirn überwacht eigene Bewegungen zu gut

Hier liegt im Übrigen auch der Grund, warum die meisten Menschen sich niemals selbst kitzeln können. Das Gehirn registriert ganz genau, ob der ankommende Reiz am Fuß von einem Fremdkörper oder von einem selbst ausgelöst wird. Das Kleinhirn überwacht die eigenen Bewegungen schlicht zu gut. Fremde Berührungen hingegen sind immer überraschend für das Gehirn.