Mediziner wollen die genauen Daten zu Vergiftungen durch Prothesen und Naturheilmitteln erfassen

Von Cornelia Scherpe
18. Mai 2012

Dass durch falsch bestimmte Pilze oder chemische Reinigungsmittel eine Vergiftung entstehen kann, das leuchtet wohl jedem ein. Allerdings gibt es auch andere und eher unbekannte Fälle. So können Naturheilmittel wie Rotbuschtee in falschen Dosierungen ebenso gefährlich werden wie etwa innere Prothesen, bei denen Metallteile ins Blut gelangen. Solche Fälle gibt es zwar, doch wie häufig sie sind, ist nicht statistisch erfasst. Das soll sich nun ändern. Forscher haben es sich zum Ziel gesetzt, eine intensive Recherche zu betreiben und damit eine genaue Übersicht zu erstellen. Dabei setzt man auf die Mithilfe der Giftnotrufzentralen des Landes.

Das BfR, das Bundesinstitut für Risikobewertung, will die neuen Daten auch nutzen, um ihre bisherigen Kataloge zu überarbeiten. In ihren Datenbanken befinden sich die Rezepte zu diversen Nahrungsmitteln und Medikamenten. Da sie so die Inhaltsstoffe kennen, kann man damit die Vergiftungsgefahr einschätzen. Doch gerade bei pflanzlichen Produkten aus der Naturheilkunde fehlen diese Daten oft noch. Eine aktuelle Version ist bei schnellen Erhebungen aber bereits dieses Jahr zu erwarten. Gegenwärtig wertet man dafür mehr als 200.000 Vergiftungsfälle von Kindern aus, die auf die Anwendung einer Pflanze zurückgehen. Weitere Erhebungen beschäftigen sich gleichzeitig mit Endoprothesen und sollen klären, wie gefährlich der Abrieb solcher Implantate wirklich ist.