Meeresspiegel steigt seit 1993 stärker als gedacht

Neue Analysen alter Messdaten bringen fehlerhafte Meeresspiegel-Berechnungen ans Licht

Von Ingo Krüger
15. Januar 2015

Der Meeresspiegel steigt schneller als angenommen. Dies haben US-Forscher herausgefunden, indem sie alte Messdaten einer neuen Analyse unterzogen haben. Dabei geht es vor allem um den Zeitraum zwischen den Jahren 1900 und 1990.

Neue Analyse alter Messdaten

In diesen Jahrzehnten habe die globale Erwärmung die Ozeane um 30 Prozent langsamer anschwellen lassen als vermutet, teilten die Wissenschaftler von der Harvard University in Cambridge (USA) mit. Das bedeute im Umkehrschluss, dass der Meeresspiegel seitdem viel schneller gestiegen ist.

So lag der Anstieg des Meeresspiegels nach der Neuberechnung zwischen 1901 und 1990 bei etwa 1,2 Millimetern pro Jahr, für die Zeit zwischen 1993 und 2010 jedoch bei jährlich rund drei Millimetern.

Fehlerhafte Meeresspiegel-Berechnungen

Die Experten begründeten die fehlerhaften Berechnungen mit Lücken in alten Messdaten. Zudem würden die Angaben von Stationen entlang der Küste stammen, die große Bereiche der Ozeane nicht abgedeckt haben.

Heute erfolgt die Vermessung des Meeresspiegels per Satellit. Dadurch werden alle Regionen gleich gut berücksichtigt.

Aufgrund ihrer Analyse vertreten die Forscher die Ansicht, dass nun auch Meeresspiegel-Prognosen für die Zukunft neu bewertet werden müssten.