Mehr Power durch Oxytocin - Liebeshormon schützt vor Muskelabbau im Alter

Von Christine Krusberski
13. Juni 2014

Die Muskelmasse nimmt nach dem 30. Lebensjahr kontinuierlich ab. Dagegen lässt sich wenig tun. Doch das könnte bald anders aussehen, denn jetzt zeigen Studien verblüffende Ergebnisse.

Das Liebeshormon Oxytocin, das in großen Mengen beim Orgasmus ausgeschüttet wird, soll vor Muskelabbau im Alter schützen.

Kuschelhormon macht kräftig

Oxytocin ist auch als Kuschel- oder Orgasmushormon bekannt. Der Signalbotenstoff fördert das Sozialverhalten und entsteht auch beim Stillen oder beim Austausch von Küssen. Doch das Liebeshormon soll auch die Muskelregeneration verbessern und sogar den Muskelabbau stoppen. Das zeigen zumindest Versuche mit Testmäusen.

Könnte ein Zusammenhang zum Menschen hergestellt werden, wäre das ein Therapieansatz, um Muskelschwund im Alter entgegenzuwirken, veröffentlichten US-Wissenschaftler der University of California.

Mit zunehmendem Alter können sich menschliche Muskeln schlechter regenerieren und ab dem 30. Lebensjahr vermindert sich die Muskelmasse. Je älter der Mensch, desto schneller schwinden Kraft und Beweglichkeit. Auch der Oxytocin-Spiegel nimmt immer weiter ab.

Im Zuge der Studie erhielten ältere Mäuse das Hormon Oxytocin, jüngere Tiere ein Präparat, das die Funktion des Kuschelhormons eindämmt. Zusätzlich wurde ein Herzmuskelgift verabreicht.

Das Ergebnis: Bei beiden Mäusegruppen verbesserte sich die Regeneration der Muskeln. Auch ohne zusätzliche Oxytocin-Gaben und bei Verabreichung eines Antagonisten war ein positiver Effekt erkennbar. Lag ein genetischer Defekt vor und das Hormon fehlte gänzlich, setzte ein frühzeitiger Muskelabbau ein.

Nasensprays könnten Muskelschwund vorbeugen

Die Wissenschaftler vermuten, dass Oxytocin auch beim Menschen an der Erhaltung des Muskelgewebes und der Stärkung Knochenstruktur beteiligt ist. Eventuell könnten schon bald Oxytocin-haltige Nasensprays zum Einsatz kommen, um Muskelschwund im Alter vorzubeugen.

Die Forscher wollen aber zunächst ihre Vermutung in weiteren Studien überprüfen. Derzeit wird die Wirkung des Kuschelhormons bei Erkrankungen wie Depressionen oder Osteoporose getestet.