Mehr Spätabtreibungen denn je

Von Katharina Cichosch
20. September 2012

Ein Schwangerschaftsabbruch, umgangssprachlich auch als Abtreibung bezeichnet, unterliegt in Deutschland klaren Regelungen. Hierzu gehört, dass Frauen ihre Schwangerschaft grundsätzlich nur bis zum 3. Monat bzw. innerhalb von 14 Wochen straffrei abbrechen dürfen - und auch dann nur bei entsprechender Indikation sowie persönlicher Beratung. Doch es gibt auch Ausnahmen: Die sogenannte Spätabtreibung kann dann straffrei möglich bleiben, wenn die Gesundheit der Mutter durch die Schwangerschaft ernsthaft gefährdet ist. Auch bei einer Behinderung des Kindes ist ein Schwangerschaftsabbruch unter gewissen Umständen später möglich.

Das Statistische Bundesamt hat jetzt Zahlen über Spätabtreibungen in Deutschland herausgegeben, die der Zeitung "Rheinische Post" vorliegen. Darin zeigt sich eine deutliche Zunahme der späten Schwangerschaftsabbrüche: Allein im vergangenen Jahr 2011 wurden 480 solcher Ausnahmefälle gezählt. Zehn Jahre zuvor waren es noch 177 Spätabtreibungen, was einer Steigerung um das Dreifache entspricht. Allerdings schränkt Unions-Fraktionsvize Johannes Singhammer von der CSU ein, dass die späten Schwangerschaftsabbrüche vor zehn Jahren vermutlich nicht alle erfasst wurden, da die Gesetzeslage hier noch deutlich unklarer war. Mit einer Neuregelung im Jahr 2010 seien die Rahmenbedingungen hierfür verschärft worden, gleichzeitig könnten späte Schwangerschaftsabbrüche so besser statistisch erfasst werden.