Menschen mit Epilepsie neigen zum Selbstmord

Von Cornelia Scherpe
31. Juli 2013

Zwar ist Epilepsie inzwischen mit Medikamenten recht gut zu behandeln, dennoch gilt die Krankheit nach wie vor als unheilbar und die Betroffenen müssen mit schwachen bis starken Symptomen leben. Dies stellt eine enorme psychische Belastung da und treibt einer aktuellen Studie zufolge viele Menschen sogar in den Selbstmord.

Zwar war bereits bekannt, dass seelische Leiden oft die Folge von Epilepsie sind, doch wie stark die Patienten leiden, wurde bisher offenbar unterschätzt. Zumindest sind selbst Mediziner über die Studienergebnisse bestürzt. Insgesamt wurden 69.995 Menschen aus Schweden untersucht. Sie wurden zwischen 1954 und 2009 geboren und litten allesamt an Epilepsie. Zwischen der Geburt und dem Erreichen des 55. Lebensjahres waren 8,8 Prozent der Patienten verstorben. Dies entspricht 6.155 Personen.

Verglich man dies nun mit einer Kontrollgruppe aus gesunden Menschen, so stellte sich heraus, dass das Sterberisiko um das 11-Fache erhöht war. Man untersuchte nun die Geschwister dieser Verstorbenen. Sie litten nicht an Epilepsie, zeigten jedoch seelische Störungen, die offenbar auf die Gene zurückgeführt werden können. Auch bei diesem Personen war die Sterberate extrem hoch, sodass die Forscher daraus schließen, dass die psychischen Erkrankungen zum Tod geführt hatten.

Bei genauerer Analyse der Epilepsie-Patienten stellte sich heraus, dass in 15,8 Prozent der Fälle der Tod nicht auf ein natürliches Ableben zurückzuführen war. Demnach hatte jeder sechste Betroffene einen verfrühten Tod gefunden. Das Risiko, durch einen Verkehrsunfall zu sterben, war um ganze 90 Prozent erhöht. Das zeigt, wie gefährlich das Führen eines Fahrzeuges ist, wenn man an Epilepsie leitet.

Allerdings gab es noch eine größere Gefahr: Selbstmord. Epileptiker begingen im Vergleich zur normalen Bevölkerung 3,7 mal so häufig Suizid.