Menstruationsbeschwerden machen viele Frauen unproduktiv

Laut Studie geht der Großteil der Frauen trotz starker Regelschmerzen zur Arbeit

Von Cornelia Scherpe
29. Juli 2019

Noch immer ist es für Frauen und Männer gleichermaßen ein Tabuthema. Über Beschwerden während der Menstruation spricht man nicht offen. Dabei leiden nicht wenige Frauen jeden Monat unter starken Blutungen samt Krämpfen und Übelkeit. Einer aktuellen Umfrage zufolge belasten die Beschwerden viele so stark, dass sie nur schlecht in Schule, Ausbildung/Studium und bei der Arbeit produktiv sein können. Dennoch bleiben sie nicht gerne fern und quälen sich durch den Alltag.

Die Studie wurde in den Niederlanden durchgeführt und interviewte insgesamt 32.748 Teilnehmerinnen. Die Altersspanne erstreckte sich von 15 bis 45 Jahre und schloss somit Schülerinnen, Azubis und Studentinnen ebenso wie berufstätige Frauen ein. Alle machten genaue Angaben zu ihrem Zyklus und den erlebten Beschwerden.

Bei immerhin 3,5 Prozent der Studienteilnehmerinnen waren die Schmerzen derart stark, dass sie nahezu jeden Monat mindestens einen Tag daheim blieben. Dabei zeigte sich ein klares Altersgefälle. Je jünger die Frauen waren, desto eher waren sie auch bereit, zuhause zu bleiben. Teilnehmerinnen unter 21 Jahren waren dreimal so oft bereit, nicht zu lernen/arbeiten.

Wer sich krank meldete, gab jedoch nur selten den wahren Grund an. Das zeigt, wie stark Regelbeschwerden einem Tabu unterliegen. 20 Prozent waren ihrem Arbeitgeber gegenüber bezüglich der Gründe ehrlich, 80 Prozent schwiegen sich aus.

Viele Frauen leider unter dem "Präsentismus"

Betrachtete man die gesamte Gruppe, waren trotz angegebener starker Beschwerden dennoch nur 14 Prozent der Frauen bereit, sich daheim auszuruhen. Gleichzeitig gaben 80 Prozent an, selbst zu merken, dass ihre Produktivität durch die Beschwerden deutlich verringert war.

In der Arbeitspsychologie nennt man dieses Verhalten "Präsentismus". Menschen wollen aus Angst vor einem schlechteren sozialen Stand (etwa durch Kündigung) auch dann eine gute Arbeitsproduktivität zeigen, wenn sie eigentlich eine Leistungseinschränkung verspüren. Bei wem ein Präsentismus besonders stark wird, der riskiert eine allgemeine Verschlechterung der Gesundheit, chronische Krankheiten und auch ein Burnout.

Die Auswertung der Studie ergab, dass Frauen mit Menstruationsbeschwerden und Präsentismus an insgesamt neun Arbeitstagen im Jahr deutlich unproduktiver als ihr persönlicher Durchschnitt sind. In der Befragung wurde auch deutlich, dass viele Frauen sich flexible Arbeitszeiten und vor allem Homeoffice während der Menstruation wünschen.