Merkel für gemeinsamen Sportunterricht mit Muslimen in der Schule

Von Ingo Krüger
9. April 2013

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist gegen getrennten Sportunterricht für Jungen und Mädchen. Dies teilte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter mit. Merkel wendet sich damit gegen eine Idee des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, der dies aus Rücksicht auf Schüler muslimischen Glaubens vorgeschlagen hatte.

Steinbrück meinte, es sei besser, auf gemischten Sportunterricht zu verzichten, falls zu viele muslimische Mädchen durch Entschuldigungen ihrer Eltern davon ferngehalten würden. Er forderte die Schulen auf, religiöse Überzeugungen stärker zu berücksichtigen.

Dies sei ein falsches Signal, erklärte Streiter im Namen Merkels. So sei es das Gegenteil von Integration, wenn Menschen voneinander getrennt würden. Unterstützung erhielt die Bundeskanzlerin durch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer. Sie lehnte den Vorschlag Steinbrücks ebenfalls ab. Auch im Schulsport würden Mädchen und Jungen von klein auf lernen, gleichberechtigt miteinander umzugehen, so Böhmer.

Kritik für Merkel gab es dagegen von den Sozialdemokraten. Merkel habe in ihrem Wunsch, Steinbrück anzugreifen, den Überblick verloren, sagte der Parlamentsgeschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, in Berlin. In zahlreichen Bundesländern gebe es an vielen Schulen bereits getrennten Sportunterricht.