Missbrauch im Kindesalter - Betroffene erkranken später häufiger an Adipositas

Von Cornelia Scherpe
5. Juli 2012

Kein Mensch sollte Opfer von Gewalt werden und besonders bei Kindern sind die psychischen Folgen von sexuellem Missbrauch oder körperlicher Gewalt oft gar nicht abzusehen. Nun hat eine Studie ermittelt, dass diese Kinder zudem zu einer Risikogruppe für Adipositas werden. Wer als junges Mädchen oder als kleiner Junge Gewalt erfahren musste, setzt schneller an.

Die Daten stammen aus der Sammlung der "Black Women`s Health Study". Diese befasst sich bereits seit dem Jahr 1995 mit der allgemeinen Gesundheit von dunkelhäutigen Frauen. Aus dieser Datenbank konnten die Forscher schöpfen und analysierten insgesamt 33.000 Fälle, in denen die befragten Frauen von Gewalterfahrungen während ihrer Kindheit berichtet hatten. Gleichzeitig betrachtete man das ermittelte Körpergewicht, das die Probandinnen bei der Befragung, also im Erwachsenenalter, hatten. Dieses Durchschnittsgewicht wurde mit dem Gewicht von Frauen verglichen, die keine Gewalt hatten erfahren müssen.

Das Resultat war mehr als eindeutig. Die sexuell oder physisch misshandelten Mädchen hatten später überdurchschnittlich oft mit Adipositas zu kämpfen. Sie waren also nicht nur dick, sondern litten an der Krankheit "Fettsucht" mit einem BMI jenseits der 30. Die traumatischen Ereignisse ihrer Vergangenheit haben offenbar etwas damit zu tun, denn ihr Risiko lag 30 Prozent über dem Durchschnitt.

Die Forscher glauben nicht, dass allein seelische Faktoren wie Frustessen und vernachlässigter Sport dazu führten. Sie vermuten auch körperliche Ursachen wie eine traumabedingte Hormonumstellung. Weitere Studien sollen zeigen, welche Faktoren genau zu dem Zusammenhang zwischen kindlichem Missbrauch und späterer Adipositas führen.