Mit der Herzinsuffizienz leben: zusätzlich Eisen lindert die Beschwerden
Ist der Körper ausreichend mit Eisen versorgt, steigt in Bewegung die Pumpleistung trotz Herzinsuffizienz
Bei einer Herzinsuffizienz ist der Herzmuskel dauerhaft geschwächt. Ursachen dafür können
- die koronare Herzkrankheit,
- anhaltende Herzrhythmusstörungen oder
- ein angeborener Herzklappenfehler
sein. Auch ein Herzinfarkt kann infolge des vernarbten Gewebes den Muskel schwächen und das Herz damit insgesamt in der Leistung einschränken.
Laborversuch zur Eisenversorgung
Oft müssen Patienten mit Herzinsuffizienz Medikamente wie ACE-Hemmer oder Betablocker nehmen. Wichtig für ein halbwegs normales Leben ist es, auf keinen Fall komplett auf Sport zu verzichtet. Am besten bewegt man sich jeden Tag rund 30 Minuten moderat. Ein großer Pfeiler der Behandlung ist zudem die Ernährung. An der Medizinischen Hochschule Hannover haben Forscher gezeigt, wie entscheidend die tägliche Aufnahme von Eisen ist.
Die Wissenschaftlicher arbeiten im Labor mit Zellen, bei denen die sogenannten "Irp-Proteine" deaktiviert wurden. Diese Eiweiße kommen in Herzmuskelzellen vor und steuern, wie viel Eisen in der Zelle ist. Deaktiviert man die Proteine, kann die Zelle fast kein Eisen mehr aufnehmen.
Die Folge wurde im Labor überdeutlich: die Herzmuskelzelle ist in ihrem Stoffwechsel extrem eingeschränkt. Die Mitochondrien (die Kraftquelle jeder Zelle) arbeiten auf Sparflamme und die Zelle ist wie ausgebremst.
Eisenmangel behandeln
Bei Versuchstieren zeigte sich, dass zu wenig Eisen in der Ernährung erst einmal nicht stört, solange das Herz in Ruhegeschwindigkeit pumpen darf. Doch sobald die Tiere sich vermehrt bewegen, kann das Herz nicht so schnell pumpen wie notwendig und es kommt zu den klassischen Symptomen der Herzinsuffizienz. Auch Herzinfarkte traten bei den Tieren auf. Füttert man danach aber bewusst Eisen, stieg unter körperlicher Leistung die Pumpleistung trotz Herzinsuffizienz und die Tiere hatten eine fast normale Leistungskraft.
Für die Forscher liegt daher auf der Hand, dass Patienten mit Herzinsuffizienz vom Arzt unbedingt auf einen Eisenmangel hin untersucht werden sollten. Bei Grenzwerten oder einem deutlichen Mangel, sollte Eisen verschrieben werden. Das dürfte die Beschwerden im Alltag lindern und die Lebensqualität insgesamt steigern.
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