Mit einem Blutdrucksenker Alpträume bekämpfen?

Von Cornelia Scherpe
13. März 2012

Antihypertensivum ist der Fachbegriff für die Medikamente, die unseren Blutdruck künstlich nach unten regulieren sollen. Eines dieser Mittel ist "Prazosin", das besonders früher sehr häufig verschrieben wurde. Inzwischen wurde es von neueren Medikamenten abgelöst, doch jüngst ist es wieder stark in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit getreten. Aktuell betrachtet man "Prazosin" aber nicht als Blutdruckmittel, sondern als Helfer gegen Alpträume.

Menschen mit dem posttraumatischem Stress-Syndrom leiden oft unter schrecklichen Alpträumen. Sie werden nachts von den Eindrücken eines Traumas verfolgt, das sie bisher nicht angemessen verarbeiten konnten. Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine anerkannte psychische Störung, doch trotz psychologischer Betreuung bleiben die Alpträume oft noch lange Zeit. "Prazosin" könnte demnach während und auch nach der Therapie zum Einsatz kommen, um diesen Menschen zu helfen und den Nachtschlaf wieder erholsamer zu machen.

Das Medikament basiert auf der Blockade der sogenannten Alpha-1-Rezeptoren. Dies sind die Rezeptoren für die Hormone Noradrenalin und Adrenalin, also die bei Stress in den Körper freigegebenen Hormone. Gerade bei Alpträumen läuft deren Ausschüttung auf Hochtouren. Durch die Blockade soll es daher möglich sein, dass Patienten mit einem posttraumatischen Stress-Syndrom gar nicht erst von den Träumen geplagt werden oder diese zumindest recht harmlos verlaufen. Erste Studien haben diese Wirkung tatsächlich auch belegt.