Mit Illusionen echte Schmerzen heilen - für Kinder gibt es eine neue Schmerztherapie

Von Cornelia Scherpe
6. Januar 2012

Sie benutzen Illusionen, erzeugen damit aber echte Wirkungen. In Montréal arbeiten Forscher jetzt zum ersten Mal mit einer ganz neuen Schmerztherapie, die speziell für Kinder gedacht ist.

Den kleinen Patienten sollen damit nicht nur die Ängste in der Klinik genommen werden, sondern auch krankheitsbedingte Schmerzen. Dafür lassen die Mediziner ganze Welten virtuell entstehen und die Kinder können darin eintauchen. So erreicht man auch schwer traumatisierte Kinder, die wieder mit Freude und Aufregung zum Kindsein zurück kehren. Die projizierten Welten sind dabei 360-Grad-Projektionen und durchaus sehr realistisch.

Die moderne Technologie macht es möglich, dass sich rund um die Kinder eine Welt aufspannt, egal, in welche Richtung sie die Köpfe drehen. Damit verschwindet das triste und auch beängstigende Krankenzimmer und plötzlich ist man ist in einer ganz anderen Realität. Das lässt auch Schmerzen in den Hintergrund treten.

Ältere Studien haben bereits gezeigt, dass durch kognitiv angenehme Bilder die Schmerzwahrnehmung weniger intensiv wird. Das Gehirn ist mit etwas Schönem beschäftigt und nimmt weniger Schmerzen wahr. Außerdem entspannt sich der Körper automatisch etwas mit.

In den Räumen müssen dafür in verschiedenen Ecken Projektoren aufgebaut werden, die alle haargenau aufeinander abgestimmt sind. Ein spezielles Programm, das man den Kindern zur Therapie anbietet: In einem virtuellen Krankenhaus-Zimmer werden die oft gruseligen Instrumente vom Arzt in bekanntes und harmloses Spielzeug verwandelt.