Mittelohrentzündung bei Kleinkindern - nicht immer sollten Ärzte ein "Paukenröhrchen" einsetzen

"Paukenröhrchen" hilft im Durchschnitt nur für ein halbes Jahr - Eltern sollten OP abwägen

Von Cornelia Scherpe
10. November 2010

Mittelohrentzündungen können im Kleinkindalter zu einem "Paukenguss" führen. Von einem Paukenguss spricht man, wenn sich Flüssigkeit direkt hinter dem Trommelfell ansammelt. Diese dort nicht hingehörende Flüssigkeit führt dazu, dass das Hörvermögen des Kindes sehr stark sinkt.

Viele Mediziner führen dann einen Eingriff durch, bei dem ein "Paukenröhrchen" ins Ohr eingesetzt wird. Dies ist ein dünnes Metallrohr, das eingeführt wird und so das Ohr von der Flüssigkeit befreien soll. Die Methode klingt sicher und logisch, doch nicht jeder Arzt rät den Eltern zu diesem Eingriff. Viele Mediziner sind der Meinung, dass oft das Abwarten sinnvoller ist.

Keine dauerhafte Lösung

Eine deutsche Studie hat ergeben, dass viele Kinder mit einem "Paukenröhrchen" nicht zwingend besser hören, als Kinder, bei denen die Operation nicht durchgeführt wurde. Im Durchschnitt half das "Paukenröhrchen" nur für sechs Monate, danach verschlechterte sich das Hörvermögen der Kinder wieder soweit, dass sie ebenso schlecht hören konnten, wie Kinder ohne OP.

Da der Eingriff nur unter einer Vollnarkose durchgeführt werden kann, sollten die Eltern abwägen, ob sie die OP-Risiken bei einer geringen Erfolgschance eingehen wollen.