Moderne Krebstherapien bringen ethische Fragen mit sich

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2012

Jeder Mensch ist einzigartig und bringt eine ganz eigene medizinische Geschichte mit sich. Dennoch kann man viele Patienten zu gewissen Gruppen zusammenschließen. Dies wird vor allen Dingen bei Krebs deutlich.

So ist beispielsweise Brustkrebs nur ein Oberbegriff für viele Subtypen von Tumoren, die das Brustgewebe betreffen. Eine der Formen nennt sich "inhomogener triple-negativer Brustkrebs". Da diese Krebszellen gar keine Andockstellen für die Hormone Östrogen und Progesteron haben, brauchen sie mit großer Wahrscheinlichkeit andere Therapien als derzeit benutzt. Dies wird aktuell erforscht. Das Wissen, dass einige Frauen diesen Subtyp haben, kann man durch Genomanalysen erfahren.

Diese recht neue und effektive Analyse von Krebs bringt allerdings ethische Probleme mit sich. Diese gentechnischen Methoden werden von Wissenschaftlern angewandt, die keine Ärzte sind daher nicht den hippokratischen Eid geleistet haben. Die Eidpflicht müsste eventuell geändert werden, denn diese Männer und Frauen haben in Zukunft einen wesentlichen Einfluss auf die Behandlung von schwerstkranken Menschen. Auch mit der Schweigepflicht sollten sie belegt werden müssen, da sie allein durch die Gene einen sehr tiefen Einblick in die Daten eines Menschen erhalten.

Wie genau sich diese ethischen Regeln gestalten werden, muss nun beraten und entschieden werden. Der Kodex ist natürlich nicht nur für das Aufrechterhalten der medizinischen Ethik wichtig, sondern soll auch juristische Fragen abdecken und in jedem Fall die Entstehung einer Grauzone verhindern.

Derweil geht in den Forschungslaboren die theoretische Arbeit weiter. Bald schon will man so weit sein, dass es nur noch eine Frage von Tagen ist, bis man den Krebs eines Patienten komplett analysiert haben kann.