Väter sind fein raus: Lebenserwartung wird allein durch die Mutter vererbt

Von Cornelia Scherpe
2. September 2013

Viele Kinder hören, dass sie zum Beispiel die Augen der Mutter oder die Haare des Vaters haben. Tatsächlich kann man manchen Menschen ihre Verwandtschaft direkt ansehen, doch auch bei wem die Gemeinsamkeiten nicht sofort ins Auge stechen: Durch die Gene der Eltern bekommt man vieles direkt mit auf den Weg. Unter anderem ist in den genetischen Faktoren auch die ungefähre natürliche Lebenserwartung festgeschrieben.

Bisher war der Medizinwelt allerdings noch nicht klar, ob dabei beide Elternteile die Erwartung gemeinsam vererben, oder ob nur ein Teil dafür verantwortlich ist. Nun haben Forscher dieses Rätsel gelöst und können mit Bestimmtheit sagen: Die Mutter vererbt die Lebenserwartung. Wie alt die eigene Mutter wird, gibt demnach einen Aufschluss darüber, wie alt man selbst einmal wird. Was dabei natürlich nicht zählt, ist ein vorzeitiges Ableben der Mutter; etwa durch Unfall oder Medikamentennebenwirkungen. Die erreichte Lebensspanne des Vaters hat dagegen aber nie einen Aussagewert.

Die Erkenntnis stammt aus einer Studie, die Forscher aus Deutschland, aus Schweden und aus den USA gemeinsam betrieben haben. Man hatte dafür Familien ausgewählt uns von Mutter, Vater und vom Kind die Mitochondrien genau analysiert. Diese befinden sich in jeder Körperzelle und dienen als Energiespender. Wie lange sie einwandfrei funktionieren bestimmt daher auch, wie schnell man altert. Wie "jung" die Mitochondrien bleiben, ist in der DNS dieser Zellbestandteile festgelegt und die Studie ergab, dass dabei die Information der Mutter und nicht die des Vaters vererbt wird. Daher werden auch Schäden in der Mitochondrien-DNS der Mutter mit auf das Kind vererbt.

Die Forscher betonen aber, dass man sich auch darauf nicht zu 100 Prozent verlassen kann. Schäden in der DNS können auch durch Umwelteinflüsse entstehen, sodass die Lebensspanne sich trotz guter Gene wieder verkürzen kann.