Mondbein-Nekrose im Handgelenk: Forscher verpflanzen Knieknochen zur Rettung

Der neue vier- bis fünfstündige Eingriff wird bereits mit Erfolg durchgeführt

Von Cornelia Scherpe
28. August 2015

Von der sogenannten Mondbein-Nekrose haben viele Menschen noch nie gehört. Bei Betroffenen bildet sich genau ein Knochen in der Hand, das "Mondbein", in einem schleichenden Prozess zurück. Da das Mondbein direkt in der Handwurzel sitzt, nimmt die Beweglichkeit der Hand dabei nach und nach ab.

Oft dauert der Prozess aber Monate bis Jahre und wird sowohl von den Betroffenen als auch den Ärzten zu spät erkannt. Ist der Knochen im Zuge der Nekrose komplett abgestorben, konnte man bisher wenig tun.

Neues Mondbein ohne Abstoßungsgefahr

Forschern aus Graz ist es jetzt zum ersten Mal gelungen, Patienten mit einer Mondbein-Nekrose neue Hoffnung zu geben. Sie entnehmen dafür in einer Operation etwas Gewebe aus dem Knie. Dabei wird nicht nur Knieknochen, sondern auch die dazugehörigen

vorsichtig herausgenommen und in der Hand wieder implantiert. Zuvor werden natürlich alle Überreste des abgestorbenen Mondbeins aus der Hand herausgeschnitten und dann durch das neue Gewebe ersetzt. Die Hand erhält auf diese Weise quasi ein neues Mondbein und da körpereigene Substanz zum Einsatz kommt, ist das Risiko auf eine Abstoßung äußerst gering.

So verläuft die neue Therapie

Bereits in älteren Versuchen hatten Forscher Knochentransplantationen durchgeführt, um das Mondbein zu ersetzen. Dabei hatte man aber nie daran gedacht, dass auch die Blutgefäße mit transplantiert werden müssen. Nur so kann eine optimale Durchblutung gewährleistet werden.

Der neue Eingriff wird bereits mit Erfolg durchgeführt. Er dauert in der Regel vier bis fünf Stunden. Danach muss die Hand noch circa zwölf Wochen ruhiggestellt werden. Im Anschluss daran darf der Patient langsam mit einer Physiotherapie beginnen und seine Hand ist in der Regel nach der Reha wieder normal beweglich und belastbar.