Mütter, die lange stillen, erkranken seltener an Endometriose

Je länger eine Mutter ihr Baby stillt, desto geringer das Risiko, an Endometriose zu erkranken

Von Cornelia Scherpe
27. September 2017

Stellt ein Frauenarzt die Diagnose Endometriose, kommt seine Patientin häufig zu ihm, da sie starke Krämpfe während der Periode erlebt. Bei der Krankheit siedeln sich Schleimhautzellen der Gebärmutter entweder in den tiefen Wandschichten des Uterus oder komplett außerhalb des Organs an. Häufig sind die Eileiter und Eierstöcke betroffen.

Da diese Schleimhautzellen prinzipiell funktionstüchtig sind, bilden auch sie eine Schicht, die während der Regelblutung abgestoßen werden soll. Das führt aufgrund der Lage außerhalb der Gebärmutterhöhle zu teils starken Schmerzen.

Risikosenkung durch lange Stillzeit

Eine Studie zum Thema Endometriose konnte nun zeigen, dass Frauen mit einem Kind das eigene Risiko deutlich verkleinern können, wenn sie dem Baby die Brust geben. Je länger eine Frau ihren Säugling stillt, desto kleiner fällt die Gefahr auf eine Endometriose aus.

Für die Untersuchung griffen die Wissenschaftler auf eine Studie zurück, die bereits 1989 begonnen wurde. 116.000 US-Amerikanerinnen nehmen an der "Health Study II" teil und machen dafür aller 24 Monate Angaben zu ihrer Gesundheit. In dieser Studie gab es 3.296 Frauen mit Endometriose. Anhand der Daten konnte nun ausgewertet werden, welchen Einfluss das Stillen auf das individuelle Risiko hat.

Wer maximal vier Wochen die Brust gab, hatte ein Risiko von 453 Fällen auf 100.000 Personenjahre. Diese Zahl sank auf 184 Fälle, wenn ganze drei Jahre lang gestillt wurde. Umgerechnet in Prozent bedeutet das: Wer sein Kind lange stillt, senkt das eigene Endometriose-Risiko um 40 Prozent. Eine weitere Erkenntnis der Studie: Je später die erste Monatsblutung nach dem Abstillen einsetzt, desto kleiner war das Endometriose-Risiko.

Da bislang weder über die Entstehung der Endometriose noch über ihre Risikofaktoren viel bekannt ist, wird die Studie zu einem wichtigen Wegweiser. Das Stillen ist der erste bekannte Faktor, der die Gefahr für Mütter senkt und gleichzeitig ein Faktor, der bewusst beeinflusst werden kann.

Pro einem Monat Stillzeit, sinkt die Gefahr um acht Prozent. Diese Zahl sollten Mütter und behandelnde Frauenärzte bedenken, wenn gemeinsam darüber nachgedacht wird, wann der ideale Zeitpunkt zum Abstillen ist.