Mundtrockenheit nach Strahlentherapie wirkungsvoll bekämpfen

Von Ingo Krüger
8. November 2012

Eine Chemo- und Strahlentherapie bei einer Krebserkrankung im Hals- und Kopfbereich kann Mundtrockenheit, die sogenannte Xerostomie, hervorrufen. Aufgrund des geringeren Zellteilungsvermögens können sich die Mundschleimhäute nur langsam erneuern. Die Speichelproduktion lässt nach.

US-Forscher haben nun eine Methode entwickelt, um die belastende Xerostomie zu verhindern. Sie sorgen für eine Art "Schleuse" in den Drüsenzellen, durch die Wasser in den Drüsengang und damit in den Mundraum gelangen kann. Die Schleimhäute erhalten wieder Flüssigkeit.

Die Schleusenfunktion können am besten Aquaporine übernehmen. Dies sind Proteine, die Kanäle in der Zellmembran bilden, um den Durchfluss von Wasser und einigen weiteren Molekülen zu erleichtern. Sie tragen daher auch die Bezeichnung Wasserkanäle.

Durch eine Gentherapie erhalten die Speicheldrüsen Aquaporine. Einzelne Gene werden in harm­lose Viren eingebaut. Geeignet sind Adenoviren, die eine Ähnlichkeit mit den Erkältungsviren des Menschen aufweisen. Bei der Infektion einer menschlichen Zelle laden sie ihre Genfracht ab. Die Speicheltätigkeit wird angeregt.

In Tests gab es bereits ermutigende Resultate mit der neuartigen Therapieform. Allerdings stehen noch langfristige Untersuchungen an, die die Ergebnisse erst noch bestätigen müssen.