Nabelschnurblut bei Leukämie - Mischtransplantation nicht besser als ein Blutpräparat

Das Risiko von Graft-versus-Host-Reaktionen hingegen sinkt

Von Cornelia Scherpe
7. November 2014

Bei jeder Geburt gibt es Nabelschnur­blut und Eltern haben die Möglichkeit, dieses Blut aufbewahren zu lassen. In Stammzellbanken werden die Präparate eingelagert und können für Bedürftige gespendet werden. Im Nabelschnur­blut befinden sich besonders viele Stammzellen, daher sind die Blutkonserven sehr wichtig für Menschen mit Leukämie.

Notwendigkeit von Mischtransplantationen

Erkrankt jedoch ein Erwachsener an Blutkrebs und benötigt Nabelschnur­blut für seine Therapie, stellen die Ärzte meist sogenannte Mischtransplantationen her.

Dabei werden zwei Blutpräparate kombiniert, da man davon ausgeht, dass das wenige Nabelschnur­blut für einen ausgewachsenen Menschen nicht reicht. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass die Mischtransplantationen vermutlich gar nicht notwendig sind.

Vergleich zweier Therapie-Möglichkeiten

In der Studie wurden 224 Menschen mit Leukämie in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen erhielten die Stammzellen aus nur einem Präparat mit Nabelschnur­blut. Die anderen Patienten bekamen die bekannten Mischtransplantationen.

Der weitere Gesundheitsverlauf wurde genau dokumentiert und zeigte dabei einen klaren Vorzug der Einzel-Präparate.

Ergebnis der Studie

Nach einem Jahr lebten aus dieser Gruppe noch 73 Prozent der Patienten, währen die Mischtransplantation keineswegs mehr Leben gerettet hatte. Hier lag das Gesamtüberleben nach einem Jahr bei 65 Prozent. Ein Blick auf die Nebenwirkungen zeigte dabei eine ähnliche Verträglichkeit der beiden Methoden.

Graft-Versus-Host-Reaktionen

Eine wichtige Erkenntnis war, dass die Patienten nach der Vergabe eines Blutpräparats seltener an Graft-versus-Host-Reaktionen litten. Dies sind Fälle, in denen die Spenderzellen den Körper angreifen.

Kam es doch bei einfachen Transplantationen zu diesen Komplikationen, verliefen sie harmloser und ließen sich schneller überstehen.

Risko von Unverträglichkeiten

Dies macht Sinn, da die Chance auf eine Unverträglichkeit größer wird, wenn in Mischtransplantation verschiedene Stammzellen vorhanden sind. Aufgrund der Studie legen die Forscher nahe, künftig auf einfache Präparate zurückzugreifen.