Nach 25 Jahren - Tschernobyl als Touristen-Attraktion

Tschernobyl bietet 25 Jahre nach dem folgenschweren Atomunfall Tagestouren für Touristen an

Von Frank Hertel
27. April 2011

Am 26. April 1986, also vor genau 25 Jahren, ist in Tschernobyl der Reaktor 4 explodiert. Bis jetzt gilt dieses Unglück als der folgenreichste Atomunfall der gut 50-jährigen Geschichte der friedlichen Atomkraftnutzung. Im Gebiet um den Reaktor arbeiten heute noch etwa 8000 Menschen, sogar in der Sperrzone wohnen vereinzelt noch einige Rentner.

Besondere Schutzmaßnahmen gegen radioaktive Strahlung

Der ukrainische Minister für Katastrophenschutz empfiehlt offiziell, das Gebiet um den Reaktor zu besuchen. Und jedes Jahr folgen 7000 Touristen diesem Lockruf. Für Deutsche kostet die Tagestour ins Sperrgebiet knapp 300 Euro. Man hat einen Touristenführer dabei, der mit einem Strahlenmessgerät aufpasst, dass es nicht zu gefährlich wird. In einigen Zonen muss man wegen der radioaktiven Strahlung Handschuhe und Atemschutzmasken tragen. Für viele ist es aber nicht nur ein extremer Kick, da hin zu fahren, wo keiner mehr wohnen darf, sondern auch eine Form der Vergangenheitsbewältigung.

Immerhin kommen 50 Prozent der Besucher aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Tschernobyl. Zwei Kilometer entfernt vom Reaktor 4, gab es einmal die Stadt Pripjet mit 50000 Einwohnern. Heute steht dort noch das Riesenrad eines Jahrmarkts, der am 1. Mai 1986 eröffnet werden sollte. Die Feier fiel aus.