Nach einer Nierentransplantation - Immunsuppressiva vs. Stammzelltherapie

Mit einer Stammzelltherapie wird versucht, eine Alternative zur Vergabe von Immunsuppressiva zu ermöglichen

Von Cornelia Scherpe
10. Oktober 2011

Nach einer Nieren­transplantation ist mit dem Einsetzen der neuen Niere noch längst nicht alles überstanden. Es ist nun wichtig, dass der Patient das neue Organ auch akzeptiert und es nicht etwa zu Abstoßreaktionen kommt. Nach einer Transplantation werden daher Immunsuppressiva vergeben, damit die Abwehrkörper nicht gegen die neue Niere rebellieren. Diese Maßnahme ist bisher für den Rest des Lebens notwendig.

Durch Stammzelltherapie sollen T-Zellen von Spenderorgan und Patient koexistieren

Ein Forscherteam hat sich jedoch mit der Frage beschäftigt, ob diese Maßnahme in naher Zukunft nicht durch eine Stammzelltherapie ersetzt werden könnte. Sie berichten von acht Patienten, die seit mindestens einem Jahr keine Immunsuppressiva erhalten müssen und dennoch gut mit der neuen Niere leben.

Die neue Methode basiert auf der Idee, dass es im Grunde "nur" zu Abstoßreaktionen kommt, da sich die T-Zellen von Spenderorgan und Patienten nicht "vertragen". Die Stammzelltherapie versucht nun, beide zu einer Co-Existenz zu bringen.

Der Patient wird zunächst bestrahlt, damit das Immunsystem inaktiv wird. Danach wird die Stammzelltherapie gestartet und das Anti-Lymphozyten "Globulin" vergeben. Dies führt dazu, dass beide unterschiedliche T-Zellen-Arten friedlich koexistieren. Nach der Bestrahlung darf das eigene Abwehrsystem dann wieder aktiv werden und es gibt dennoch keine Probleme. Bei acht der zwölf behandelten Patienten gelang die Maßnahme.