Nach einer Thrombose: Wie lange sollten Kompressionsstrümpfe getragen werden?

Forscher untersuchen, ob man mit einer verlängerten Tragedauer Langzeitfolgen der Thrombose eindämmen kann

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2016

Thrombosen sind Gefäßverschlüsse, die meist in den unteren Extremitäten auftreten. Das betroffene Bein wird durch einen Thrombus (Gerinnsel) verschlossen und muss zeitnah behandelt werden. Kann der Verschluss beseitigt werden, muss das betroffene Gliedmaß nicht amputiert werden.

Im Zuge der Nachsorge bekommen die Patienten sogenannte Kompressionsstrümpfe verschrieben. Diese werden zwar umgangssprachlich auch Stützstrümpfe genannt, aber frei zu kaufende Stützstrümpfe sind für Gesunde gedacht, die bei langem Sitzen und Stehen vorbeugend eingreifen möchten. Kompressionsstrümpfe werden vom Arzt in der angemessenen Kompressionsklassen passend zur Krankheit verschrieben. Nach einer überstandenen Thrombose sollen die medizinischen Strümpfe dabei helfen, den Druckverlauf im Bein zu steuern.

Studie zur Tragedauer

Der Frage, wie lange Kompressionsstrümpfe nach überstandener Thrombose getragen werden sollten, ging ein Forscherteam nun nach. Sie betreuten 518 Patienten, die eine tiefe Venenthrombose im Bein gehabt hatten.

Alle trugen zunächst, wie derzeit von der Leitlinie empfohlen, für ein Jahr lang die Kompressionsstrümpfe. Danach durfte die Hälfte damit aufhören, die andere verlängerte um ein Jahr. Untersucht wurde nun, wie viele Fälle von PTS (postthrombotisches Syndrom) in diesem zweiten Jahr auftraten.

  • In der ersten Gruppe waren 19,9 Prozent der Patienten betroffen,
  • in Gruppe zwei nur 13 Prozent.

Der Unterschied ist damit relativ klein, jedoch vorhanden. Immerhin wird pro 14 Patienten im zweiten Jahr ein PTS-Fall verhindert.

Langzeitfolgen einer Thrombose

PTS ist eine häufige Langzeitfolge einer Thrombose. Beim Gefäßverschluss stirbt Gewebe ab und es kommt zu einem oft starken Schaden innerhalb des Venensystems. Nach der Thrombose versucht das Immunsystem zu helfen und löst Entzündungen aus, um das Gewebe durchlässiger für alle Flüssigkeiten zu machen.

Diese Selbsthilfe kann dazu führen, dass die Entzündungen auf die Venenklappen übergreifen und sie beschädigen. Sind die Klappen nicht mehr stark genug, wird der Rückflussmechanismus beeinträchtigt, was erneut zu Beschwerden wie Ödemen oder neuen Thrombosen führen kann.