Nachbearbeitete Handyfotos als Gefahr: Jugendliche wünschen sich immer öfter Schönheitsoperation

Aufgehübschte Smartphone-Fotos nehmen bei jungen Leuten großen Einfluss auf ihr Schönheitsideal

Von Cornelia Scherpe
12. Juli 2019

Es ist kein gänzlich neues Phänomen, dass junge Menschen sich ein unrealistisches Schönheitsideal in den Kopf setzen und sich am liebsten frühzeitig einem Schönheitschirurgen anvertrauen wollen. Seit jedes moderne Smartphone über diverse Filterfunktionen verfügt, laden die meisten Menschen bearbeitete Selfies hoch und betrachten ebensolche von ihren Freunden, Bekannten und Vorbildern. Das hat in den letzten Jahren zu einem immer stärker verfälschtem Bild vom Idealkörper geführt. Zu diesem Schluss kommt eine Befragung von Ärztinnen und Ärzten, die der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) angehören.

Mit bildbearbeitetem Selfie zum Chirurgen

Ganze 59,1 Prozent gaben an, dass bereits junge Menschen bei ihnen waren und ein bearbeitetes Selfie als Vorlage für ihr Wunschaussehen vorgelegt hatten. 9,1 Prozent der Chirurginnen und Chirurgen sagten sogar, dass regelmäßig solche Wünsche mittels Bildbearbeitungsprogramm detailliert bei ihnen vorgestellt werden. Rund ein Drittel (31,8 Prozent) hatte hingegen noch keine Patientinnen oder Patienten dieser Art in der Praxis erlebt.

Vor allem junge Frauen unterliegen dem Schönheitswahn

Mit 100 Prozent sagten alle aus, dass es vor allem weibliche Jugendliche und Erwachsene sind, die in der Realität ihren gefilterten Bildern entsprechen wollen. Die Altersspanne wurde mit 18 bis 25 Jahre angegeben. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass auch jüngere Mädchen dieser Gefahr bereits ausgesetzt sind, sich jedoch als Minderjährige noch nicht einem Schönheitschirurgen vorstellen können.

Auf die Frage hin, ob sich der Wunsch nach Schönheitsoperationen in den letzten Jahren vergrößert habe, antworteten 71,4 Prozent der Ärzte und Ärztinnen mit einem Ja. Der Gedanke, perfekt zu den eigenen Bildern in sozialen Medien passen zu müssen, beeinflusst offenbar viele. 85,7 Prozent gaben sogar an, dass sie von einem weiteren Wachstum des Trends ausgehen.

Die Umfrage zeigte auch, dass es bei diesem gefährlichen Trend keine regionalen Unterschiede zu geben scheint. Sowohl die Mediziner in Großstädten als auch jene in Kleinstädten waren mit dem Phänomen vertraut. Sie sehen sich dabei in der schwierigen Verantwortung, den zumeist so jungen Patientinnen zu vermitteln, was wirklich machbar, aber vor allem auch ethisch ist.