Nachgeahmte Ablenkung: spielen Eltern unkonzentriert, wirkt das auf die Konzentration des Kindes

Kleinkinder ahmen nicht nur die Konzentration, sondern auch die Ablenkung von etwas nach

Von Cornelia Scherpe
3. Mai 2016

Eine Studie mit 36 Eltern und ihren Kindern hat einmal mehr gezeigt, wie groß der Einfluss selbst bei scheinbar banalen Dingen ist. Die Mütter oder Väter wurden jeweils mit ihrem Nachwuchs in ein Zimmer gesetzt. Die Kinder waren elf bis maximal 13 Monate alt und saßen auf dem Schoß des Elternteils. Auf dem Tisch vor den beiden lagen drei verschiedene Spielzeuge.

Die kindliche Nachahmung

Die Eltern hatte die Anweisung, verschieden intensiv auf jeweils ein Spielzeug zu schauen. Mittels einer Kamera wurde genau gefilmt, wie die Augenbewegung der Erwachsenen und die der Kinder war. Die Eyetracker zeigten dabei deutlich an, wie Kinder bewusst dem Blick der Eltern folgen. Schauten Mama oder Papa länger als einen Augenblick auf ein Spielzeug, war ihre Aufmerksamkeit offenbar zielgerichtet und die Kleinkinder machten es ihnen nach.

Die Studie zeigt, wie genau Kinder ab einem Alter von circa einem Lebensjahr den Blicken der Eltern folgen und ihre Aufmerksamkeit nachahmen. Leider funktioniert das auch im umgekehrten Fall, wenn Mama und Papa gedanklich nicht beim Spielen sind.

Selbstreflexion gefragt

Das geschieht im Alltag schnell und im digitalen Zeitalter ist es vor allen Dingen das Smartphone, auf das Eltern bei einem für sie eher langweiligem Spiel heimlich schielen. So heimlich ist die Ablenkung jedoch nicht, wie die Studie zeigt. Kleinkinder ahmen daher nicht nur die Konzentration auf etwas, sondern auch die Ablenkung von etwas nach. Das kann für die spätere Entwicklung Folgen haben.

Zu verbissen sollten Eltern ihr Verhalten deswegen aber nicht ändern, sagen auch die Macher der Studie. Ein wenig mehr Selbstreflexion reicht schon. Außerdem hilft es, wenn Kinder bewusst die Führungsrolle beim Spielen übernehmen dürfen und Eltern sich dann "mitreißen" lassen.