Nahe Angehörige zu pflegen kann eine große Belastung für Kind und Angehörigen werden

Rollentausch im Alter: Wenn Eltern zum Pflegefall werden

Von Cornelia Scherpe
31. Mai 2010

Der Mensch wird immer älter. Im 21. Jahrhundert liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bereits bei über 80 Jahren. Das bringt aber leider nicht nur Vorteile, denn immer mehr Menschen sind im Alter auf Pflege angewiesen.

Die neue befremdliche Sonderrolle

Diese Unterstützung im Alltag übernehmen oft nahe Angehörige des Betroffenen, wie Kinder und Enkel. Diese Geste wirkt zuerst sehr aufopfernd und liebevoll, sie kann sich psychologisch aber negativ auf die Beziehung der Beteiligten auswirken. Die Jüngeren verlassen bis zu einem gewissen Grade ihre Kinderrolle und werden plötzlich erzieherisch tätig. Diese neue Sonderrolle wirkt für beide Seiten oft sehr befremdlich.

Anpassungsschwierigkeiten

Plötzlich von seinem eigenen Kind bevormundet zu werden, erleben viele Ältere als störend oder gar peinlich. Und auch der Sohn oder die Tochter fühlt sich nicht so ganz wohl dabei, das Elternteil ständig an Medikamente oder bestimmte Verhaltensweisen erinnern zu müssen.

Psychologische Tricks

Hilfreich kann es sein, wenn der Pflegende Formulierungen wie "Der Arzt meinte, Du sollst diese Medikamente nehmen" benutzt und nicht sagt: "Nimm Deine Medikamente". Er wirkt so nur als Assistent des Arztes und nicht als Vormund. Wenn dieser kleine psychologische Trick nicht hilft, ist es in manchen Fällen zum Wohle der Beziehung besser, wenn ein professioneller Pflegedienst in Anspruch genommen wird.