Nahrungsknappheit auf Kuba senkte in den 90er Jahren Diabetes-Erkrankungen enorm herab

Von Laura Busch
16. April 2013

Manche wissenschaftlichen Nachweise entstehen auf seltsamen Umwegen. So verhalf die kubanische Wirtschaftskrise, die auf dem karibischen Inselstaat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ausbrach, der Forschung zu breiten Daten zum Thema Diabetes.

Da die Sowjetunion und Kuba wirtschaftlich eng verbunden waren, führte der Zusammenbruch zu extremer Nahrungsmittelknappheit auf Kuba. In den Jahren 1991 bis 1995 nahm ein ausgewachsener Kubaner durchschnittlich zwischen 4 und 5 Kilo ab. Zusätzlich war die Bevölkerung auf laufen oder Radfahren angewiesen, da es kaum Benzin gab. Die Menschen aßen also nicht nur weniger, sondern sie trieben auch Sport.

Manuel Franco und sein Team von der Universidad de Alcalá in Madrid konnten nun nachweisen, dass diese politische und wirtschaftliche Zwangslage sich positiv auf die Gesundheit der Inselbewohner auswirkte. Die Neuerkrankungen mit Diabetes gingen von 1,8 auf 1,2 pro 1000 Menschen zurück - ein rasanter Rückgang.

Spätestens als sich Kuba dann im Jahr 1998 mit Hugo Chávez beziehungsweise Venezuela verbündete, ging es auch Kubas Wirtschaft wieder besser. Ergebnis: Bis zum Jahr 2010 hatte der Durchschnittskubaner wieder 9 Kilo mehr auf den Rippen. Die Neuerkrankungsrate bei Diabetes ist auf 2,4 pro 1000 Menschen angestiegen.