Narkolepsie könnte durch die Vergabe von Opiaten gelindert werden

Opiate wie Morphin steigern den Hypocretin-Wert, der bei Narkolepsie-Patienten zu niedrig ist

Von Cornelia Scherpe
17. Juli 2018

Bei einer Narkolepsie leiden Betroffene an einer neurologischen Störung, bei der sie unter anderem eine sogenannte exzessive Tagesschläfrigkeit zeigen. Störungen im Gehirn führen dazu, dass Patienten permanente Müdigkeit empfinden und selbst bei ungünstigsten Bedingungen einschlafen. Zudem erleiden sie häufiger einen plötzlichen Kontrollverlust der Muskulatur (Kataplexie genannt), wodurch sie zusammenbrechen und häufig das Bewusstsein verlieren. Eine Behandlung ist schwierig und weltweit suchen Forscher nach neuen Therapien. Nun könnte eine zufällige Entdeckung künftigen Patienten helfen.

Opiate steigern den Hypocretin-Wert

In den USA fand man in den Gehirnen von vier Menschen, die an Drogen verstorben waren, eine hohe Konzentration an Hypocretin. Sie lag 54 Prozent über dem Durchschnitt eines gesunden Menschen. Genau dieser Stoff liegt bei Narkolepsie-Patienten in zu geringen Mengen im Gehirn vor. Da die Drogentoten sich selbst mit Opiaten versorgt hatten, lag die Vermutung nahe, dass die gezielte Verabreichung von Opiaten dazu führen kann, dass Narkolepsie-Patienten auf einen besseren Hypocretin-Wert kommen und ihre Krankheit damit abgemildert wird.

Diese Idee überprüften die Forscher zunächst im Experiment mit Mäusen. Ein Gendefekt hatte bei den Tieren Narkolepsie ausgelöst. Verabreichte man ihnen nun Morphin, das Bekannteste der Opiate, verbesserte sich der Kontrollverlust über die Muskeln deutlich. Spätere Untersuchungen der Gehirne zeigten, dass tatsächlich der Hypocretin-Wert angestiegen war.

Studie beim Menschen steht noch aus

Ob sich dies mit klinischen Studien auch beim Menschen anwenden lässt, kann man gegenwärtig noch nicht abschätzen. Es gibt jedoch mehrere Berichte, in denen Narkolepsie-Patienten aufgrund starker Schmerzen Codein verabreicht bekamen. Bei ihnen besserten sich die klassischen Symptome der Narkolepsie, was vielen bereits heute Hoffnung machen dürfte.