Narrative Expositionstherapie - neues Konzept der Psychologie soll Soldaten bei PTBS helfen

Mit der narrativen Expositionstherapie soll traumatisierten Kindern und Soldaten geholfen werden

Von Cornelia Scherpe
9. August 2011

Bei PTMS, kurz für "post­traumatische Belastungsstörung", handelt es sich um eine ernste seelische Erkrankung. Betroffene haben in der Kindheit oder als Soldaten im Krieg traumatische Erlebnisse sammeln müssen und werden nun von den Eindrücken auch Jahre und Jahrzehnte später belastet.

Einfache Dinge wie Geräusche und Gerüche können als Trigger wirken und die Emotionen von damals heraufbeschwören. Bei schlimmen Anfällen kann es geschehen, dass die Erkrankten glauben, wieder denselben Bedrohungen ausgesetzt zu sein und sich für diese Situation angemessen verhalten. Das kann kann auch zu gewalttätigen Zwischenfällen führen.

Bei dem neuen Therapiekonzept werden Erlebnisse neu bewertet

Eine Therapie ist oft langwierig und schwierig und bringt nicht immer eine Besserung. Oft bleiben die Betroffenen eine Gefahr für sich und andere. Deutsche Psychologe haben nun ein neues Therapiekonzept entwickelt, um Betroffenen zu helfen: eine narrative Expositions­therapie. Dabei soll in einem Therapeutengespräch die Erinnerungen neu bearbeitet und vor allen Dingen neu bewertet werden. Die Erlebnisse sind oft "wild" im Gehirn verteilt. Die Expositionstherapie soll eine neue Ordnung schaffen.

Indem die Patienten die Erinnerungen gezielt "lagern", werden auch Trigger weniger wirksam. Betroffene können lernen, dass die abgespeicherten Ereignisse zwar furchtbar waren, jedoch zeitlich in der Vergangenheit liegen und nicht auf das aktuelle Leben Einfluss nehmen können.

Erfolgreiche Studie mit Kindersoldaten

Eine erste Studie testete die neue Methode an 85 ehemaligen Kindersoldaten. Während ein Teil die "narrative Expositions­therapie" absolvierte, wurde eine andere Gruppe klassisch betreut. Es zeigte sich nach einem Jahr, dass 68 Prozent der Kinder sich durch die neue Therapie sehr gut stabilisiert hatten. In der Vergleichsgruppe waren es nur 52 Prozent.