Natürliche Hungerbremse: Abbauprodukt von Ballaststoffen reduziert den Appetit

Von Dörte Rösler
5. Mai 2014

Ballaststoffe füllen nicht nur den Darm, sie beeinflussen auch den Stoffwechsel im Gehirn. Bei der Fermentation bilden sie vermehrt Acetat, das im Hypothalamus die Produktion von appetithemmenden Botenstoffen ankurbelt. Im Mäuseversuch klappt das auch ohne Nahrung: nach einer Acetat-Injektion in den Blutkreislauf zeigten die Tiere stundenlang keinen Hunger.

Ein potenzielle Therapie für Übergewichtige?

Dass Ballaststoffe den Appetit reduzieren, ist seit langem bekannt. In ihrer Studie konnten Mediziner vom Imperial College in London jedoch zum ersten Mal nachweisen, welche Prozesse bei der Verdauung von faserreicher Kost im Organismus ablaufen. In ihrer Analyse konzentrierten sie sich dabei auf kurzkettige Acetate, typische Abbauprodukte bei der Fermentation von Ballaststoffen.

Fazit: Wenn die chemischen Verbindungen sich in großer Zahl im Hypothalamus anreichern, steigt kurz darauf der Gehalt eines bestimmten hungerdämpfenden Neuropeptids. Und auch bei direkter Gabe von Fettsäure-Acetaten zeigt sich derselbe appetitzügelnde Effekt. Wer nach dem Verzehr von Ballaststoffen unter Verdauungsproblemen leidet, könnte künftig also medikamentöse Hilfe beim Abnehmen bekommen.