Neoehrlichia-Infektion nach Zeckenbiss - Betroffen sind Menschen mit schwachen Immunsystem

Von Cornelia Scherpe
3. Juni 2014

Vor wenigen Jahren entdeckte die Medizinwelt ein Bakterium, das auf den Namen "Neoehrlichia mikurensis" getauft wurde. Die Krankheit wurde abgekürzt "Neoehrlichia" genannt und entsteht nach einer Infektion mit dem Erreger.

Zecken als Überträger des Neoehrlichia

In Kontakt mit dem Bakterium kommt der Mensch nach einem Zeckenbiss. Die blutsaugenden Tiere können das Bakterium in sich tragen und beim Biss den Erreger in den menschlichen Organismus abgeben. Bislang wurden überall in Europa gerade einmal 19 Fälle von Neoehrlichia diagnostiziert. Diese geringe Zahl kann jedoch täuschen, denn es ist extrem schwer, die Infektion überhaupt nachzuweisen. Die Bakterien gehören zu einer vergleichsweise seltenen Gruppe, die Ärzte bisher nicht in Kulturen vermehren können.

Das bedeutet, dass eine Probe vom Patienten zwar im Labor untersucht werden kann, dass jedoch der Nachweis kaum gelingt. Erst die jüngste Entwicklung eines Tests macht die Diagnose möglich. Dabei sucht der Test nach der spezifischen DNS dieses Erregers. Überrascht stellte man dann fest, wie verbreitet Neoehrlichia in Zecken ist und daher vermutlich auch eine große Gefahr für Menschen darstellt.

Menschen mit schwachem Immunsystem sind besonders betroffen

Von den bekannten 19 Erkrankungen in Europa haben Forscher nun elf Patientenakten eingehend analysieren können. Auffallend war dabei, dass es sich in zehn der elf Fälle um Menschen gehandelt hatte, die Medikamente zur Immunsuppression hatten nehmen müssen. Von der Infektion sind also vor allen Dingen Menschen mit schwachen Immunsystem betroffen.

In allen elf Fällen war es zu Fieber und in acht Fällen zu Gelenk- bzw. Muskelschmerzen gekommen. Auch Probleme mit den Gefäßen traten bei sechs Patienten und damit bei mehr als der Hälfte der Fälle auf. Darüber hinaus gab es vier Thrombosen und eine Lungenembolie. Im Schnitt waren die Patienten 67 Jahre alt und durchschnittlich dauerte es zwei Monate, bis die Patienten nach ihren Symptomen die genaue Diagnose bekommen hatten. Besonders wirksam war die Behandlung mit dem Antibiotikum Doxycyclin.