Neue Erkenntnis über Darmkrebs: Die Zellen brauchen Schwefelwasserstoff

Von Cornelia Scherpe
12. Juli 2013

Darmkrebs gehört zu den Tumor-Erkrankungen, die bei einer frühen Diagnose sehr gut behandelt werden können. Forscher sind dennoch ständig bemüht, mehr über die Krebsart herauszufinden um die Therapien noch besser zu machen. Nun ist eine neue Erkenntnis bezüglich des Stoffwechsels gelungen.

Man fand heraus, dass die bösartigen Zellen Schwefelwasserstoff benötigen, um sich auszubreiten. Schwefelwasserstoff kennt vermutlich jeder Mensch zumindest vom Geruch her. Es handelt sich dabei um ein Gas, das vor allen Dingen bei Fäulnis ausströmt. Die berühmten faulen Eier riechen daher danach.

Den Krebszellen freilich ist der Geruch egal. Sie benutzen den Schwefelwasserstoff um ihr eigenes Wachstum zu verstärken. Sie benutzen das Gas quasi als eine Art Treibstoff, denn sie können es verwenden, um Energie zum Wachstum und zur Zellteilung zu gewinnen. Die Krebszellen können sich das Gas aber nur zunutze machen, da sie das Protein "CBS" herstellen. Dieses kommt in kleinen Mengen zwar auch im gesunden Darm vor, doch vor allen Dingen bei Patienten mit Darmkrebs kann es in hoher Zahl nachgewiesen werden.

Es wurde bereits schon öfter beobachtet, dass mutierte Zellen ihren kompletten Stoffwechsel umstellen und dafür auch neue Enzyme ausbilden und neue Fähigkeiten an den Tag legen. Dies ist offenbar auch bei Darmkrebs der Fall. In ersten Versuchen ist es Forschern bereits gelungen, dass Eiweiß "CBS" zu blockieren. Das führte im Experiment dazu, dass die vorhandenen Krebszellen zwar nicht verschwanden, doch messbar in ihrem Wachstum ausgebremst wurden. Gesunde Zellen litten indes nicht unter der Blockade.

Die Forscher glauben daher, dass sie hier eine gute Therapiemöglichkeit entdeckt haben. Der Krebs würde zwar nicht geheilt, doch seine Ausbreitung gebremst und damit die Lebenserwartung der Betroffenen erhöht.