Neue Erkenntnis zu Alzheimer: Eiweiße beschädigen die Zellen von Innen

Von Cornelia Scherpe
4. September 2014

Jede Zelle besitzt die sogenannten "Mitochondrien". Bei diesen Zellbestandteilen handelt es sich um die lebenswichtigen Energielieferanten. Eine Zelle kann nur leben, wenn die Mitochondrien ungestört arbeiten können. Doch genau hier liegt bei Morbus Alzheimer ein Problem vor: Patienten mit der Krankheit haben gestörte Mitochondrien und aus diesem Grund schreitet der Verfall voran.

Dies Erkenntnis, dass bei Alzheimer die Energieversorgung im Hirn nicht mehr normal funktioniert, existiert bereits seit einiger Zeit. Bisher konnte man jedoch nicht sagen, warum die Versorgung der Zellen plötzlich nachlässt. Dieses Fragezeichen konnten Forscher aus Deutschland nun beseitigen und hoffen, dass man auf der Basis ihres Wissens bald neue Wege zur Bekämpfung von Alzheimer gehen kann.

Signalsequenzen werden bei Alzheimer nicht abgelöst und zerstört

Die Wissenschaftler aus Freiburg besahen sich die Mitochondrien in ihrer Studie genauer. Die Zellbestandteile setzen sich aus rund 1.500 einzelnen Eiweißen zusammen. Viele dieser Proteine stehen aber nicht ständig zur Verfügung, sondern müssen über Transportwege in das Innere einwandern.

Damit sie ihren Weg erfolgreich zurücklegen können, gibt es Signalsequenzen. Dabei handelt es sich um Anhängsel, die direkt am Eiweiß hängen und ihnen quasi als Ausweis dienen. Dank ihnen können sie sich auszeichnen und ins Innere gelangen.

Diese Anhänge sind nicht mehr notwendig, wenn die Proteine einmal im Inneren der Mitochondrien angekommen sind. Daher werden sie dort entfernt. Bei Alzheimer kommt es genau an dieser Stelle zu einem Fehler. Die Fragmente werden nicht abgelöst und zerstört.

Mitochondrien werden quasi durch Müll verunreinigt

Das führt mit der Zeit zu einer so hohen Konzentration, dass die Mitochondrien nicht mehr richtig arbeiten können. Sie werden quasi durch Müll verunreinigt. Die Proteine ihrerseits können auch nicht richtig arbeiten, da sie durch die Signalsequenzen instabil sind. Die Forscher vermuten, dass es auf diese Weise zur energetischen Unterversorgung der Zellen im Gehirn kommt und daher der Alzheimer mit der Zeit immer schlimmer wird.