Neue Erkenntnis zu Mukoviszidose: Auch abgestorbene Zellen sind an Entzündungen schuld
Entwicklung eines Therapieansatzes gegen Entzündungen, die nicht auf Bakterien oder Viren zurückgehen
Bei der Mukoviszidose handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, bei der die sogenannten Chloridkanäle nicht richtig funktionieren. Die Folge davon ist eine veränderte Zusammensetzung aller internen Sekrete. Der Wassergehalt in den Sekreten ist insgesamt zu niedrig, was einen zähflüssigen Schleim
- in den Bronchien,
- den Geschlechtsdrüsen und auch
- der Leber und
- Bauchspeicheldrüse
zur Folge hat. Patienten leiden ferner unter chronischen Entzündungen, die man bisher allein auf Bakterien und Viren zurückführte.
Entzündungen ohne Virenbefall
Die Medizin ging davon aus, dass der angreifbare Organismus bei Mukoviszidose einfach von Erregern überrannt wird und es so zu den häufigen Infekten kommt. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass Bakterien und Viren nicht immer die Schuld an den Entzündungen tragen.
Es gibt sogar Mukoviszidose-Patienten, die gänzlich ohne Viren- oder Bakterienbefall eine Entzündung entwickeln. Dies kommt beispielsweise bei Säuglingen vor, die mit Mukoviszidose zur Welt kommen und eine Entzündung entwickeln, noch bevor sie in regen Kontakt mit Bakterien geraten.
Überreaktion des Immunsystems
Bei der Suche nach der Ursache für solche Entzündungen stießen Forscher auf abgestorbene Zellen. Durch den zähen Schleim im Körperinneren werden viele Zellen im wahrsten Sinne des Wortes erstickt. Sie erhalten zu wenig Sauerstoff und sterben ab. Dies führt dazu, dass das Immunsystem auf den Plan gerufen wird und dabei laut der Forscher besonders heftig reagiert.
Es löst angestoßen durch den Botenstoff Interleukin-1 schwere Entzündungen aus. Im Versuch mit Mäusen, die an Mukoviszidose litten, aber genetisch so verändert waren, dass der Körper kein Interleukin-1 nutzen konnte, blieben die Entzündungen trotz absterbender Zellen aus. Die Forscher sehen darin einen Therapieansatz, um Mukoviszidose-Patienten vor Entzündungen, die nicht auf Bakterien oder Viren zurückgehen, zu schützen.
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