Neue Erkenntnisse über Scheinmedikamente verblüffen die Forscher

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
25. Juli 2006

Placebos, wirkstofffreie Scheinmedikamente, können das Immunsystem unterdrücken, die Ausschüttung von körpereigenen Opiaten zur Schmerzunterdrückung anwerfen und gezielt Organe beeinflussen. Solche von verschiedenen Forschergruppen erhobenen Befunde zwingen die Mediziner, das Phänomen Placebo in neuem Licht zu sehen. Die "Konditionierung" spielt wahrscheinlich eine wichtige Rolle.

Damit ist gemeint, dass der Körper selbstständig bestimmte Funktionen ausführt, die vorher gelernt und mit einem Reiz, der Verabreichung eines Medikaments zum Beispiel, verbunden wurden. Die praktischen Erwartungen aus diesen Erkenntnissen sind enorm: "Das Ziel wäre, bei der Medikamentendosis im besten Falle bis zu 50 Prozent einzusparen", erklärt Professor Manfred Schedlowski von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich in der Apotheken Umschau.

Er hat mit seinem Team bei Ratten mit einer Placebogabe die Wirkung des immununterdrückenden Medikaments Ciclosporin A auslösen können. Die für Transplantationspatienten wichtige Arznei hat erhebliche Nebenwirkungen. Könnten diese um die Hälfte verringert werden, wäre das ein enormer Gewinn für die Patienten.