Neue Leitlinien zur Behandlung von Hepatitis C veröffentlicht: Mehr Screenings gefordert

Von Nicole Freialdenhoven
16. April 2014

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt allen Menschen mit einem erhöhten Hepatitis C-Risiko ein Screening. Als Risikogruppen gelten Drogenkonsumenten, HIV-Infizierte, Menschen, die schon vor der Einführung des HCV-Testes Blutprodukte erhielten und Menschen, die unter schlechten hygienischen Bedingungen ein Tattoo stechen ließen. Bei positiven Testresultaten soll möglichst früh eine Behandlung erfolgen.

Kosten für die Behandlung von Hepatitis lt. WHO viel zu hoch

Fraglich ist jedoch die Finanzierung dieser Leitlinie, denn die derzeit erhältlichen Medikamente sind schon in den Industrienationen teuer. Eine zwölfwöchige Behandlung mit Sofosbuvir kostet in den USA rund 84.000 US-Dollar. Für ärmere Länder ist auch die günstige Variante - eine Behandlung mit pegylierten Interferonen und Ribavirin - noch immer ein Luxus, denn für eine Behandlung über 48 Wochen werden beispielsweise in Ägypten 2000 US-Dollar verlangt - zu viel für viele Betroffene.

Die hohen Kosten seien eigentlich unnötig, kritisiert die WHO. Bei Sofosbuvir betragen die Produktionskosten lediglich 150 US-Dollar für die gesamte Therapie. Allerdings zahlte der Pharmakonzern Gilead 11,2 Milliarden US-Dollar für die Lizenzrechte - und will das Geld nun natürlich wieder zurückverdienen, in dem eine einzige Tablette 1000 US-Dollar kosten wird.