Neue Operationsmethoden bei Darmkrebs: Künstliche Ausgänge häufig nicht mehr notwendig

Von Nicole Freialdenhoven
23. Oktober 2013

Dickdarmkrebs gehört zu den am weitesten verbreiteten Krebserkrankungen in Europa. Bei dem Männern ist er die zweithäufigste Krebsart nach Lungenkrebs, bei den Frauen die zweithäufigste Krebsart nach Brustkrebs.

Meistens tritt der Darmkrebs erst ab dem 50. Lebensjahr auf. Im Durchschnitt sind die Betroffenen 70 Jahre alt. Problematisch ist die späte Diagnose, die bislang großflächige Operationen notwendig machte. Noch bis vor kurzen musste bei 80% der Patienten, die an einem Rektumkarzinom erkrankten, anschließend ein künstlicher Darmausgang (Stoma) angelegt werden. Heute ist diese Zahl auf nur noch 20% gesunken.

Möglich machen dies neue offene oder laparoskopische Eingriffe, bei denen nur der befallene Teil des Dickdarms samt Tumor und umliegenden Bindegewebe entfernt wird. Dadurch wird eine Streuung der Krebszellen im Darm vermieden.

Der schonende Eingriff führt auch dazu, dass es zu weit weniger Blutverlusten kommt und keine Nerven geschädigt werden, die für die Kontrolle der Blase und die Libido zuständig sind. Lediglich bei Karzinomen die ganz tief am Schließmuskel sitzen, ist weiterhin ein künstlicher Ausgang notwendig.

Aber auch hier besteht Hoffnung. Mediziner setzen auf eine mehrmonatige Bestrahlung um den Tumor vor der Operation zu verkleinern. In bis zu 28% der Fälle konnte der Tumor auf diese Weise schon vollständig besiegt werden. Wird der Darmkrebs jedoch erst so spät festgestellt, dass sich bereits Metastasen in der Leber und der Lunge gebildet haben, sind die langfristigen Überlebenschancen nach wie vor gering. Mediziner rufen daher zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung auf.