Neue Therapiemöglichkeit für Hantaviren entdeckt: Immunsystem schadet sich selbst

Von Nicole Freialdenhoven
16. Juni 2014

Hantaviren lösen bei Menschen unterschiedliche Beschwerden wie hämorrhagisches Fieber, akutes Nierenversagen oder schwere Lungenerkrankungen aus.

Zunächst bemerkt wurde das Virus in Korea, wo der Hantan-Fluss als Namensgeber diente. Mittlerweile sind die Hantaviren jedoch weltweit verbreitet, darunter auch in Mitteleuropa. In Deutschland kommt es regelmäßig zu Infektionswellen, darunter zuetzt 2010 als 2017 Erkrankungen gemeldet wurden.

Aktueller Forschungssstand

Forscher der Berliner Charité haben sich nun mit der Wirkung der Hantaviren auf das Immunsystem und die Abwehrreaktionen des Körpers beschäftigt. Sie erkannten, dass Immunzellen, die von dem Virus in den Zelltod getrieben wurden, noch Moleküle freisetzen, die den Erreger wie ein Netz umschließen und so unschädlich machen sollen.

Allerdings werden bei diesem Prozess so viele der netzartigen Moleküle freigesetzt, dass der Blutkreislauf Schaden nimmt. Erst dadurch kommt es zu den für Hanta-Infektionen typische Lungen- und Nierenerkrankungen.

Die Forscher erhoffen sich durch diese Erkenntnis neue Therapien bei der Behandlung von infizierten Patienten. So können beispielsweise Enzyme entwickelt werden, die diese netzartigen Moleküle zerstören und so verhindern, dass sie die Gefäßwände beschädigen.